Studie Frühchen haben mehr Stress

Bochum · Eine kürzere Schwangerschaft führt offenbar zu mehr Stress bei Säuglingen. Das haben Forscher der Universitäten Bochum und Basel herausgefunden.

Demnach steigt die Ausschüttung des Hormons Cortisol bei diesen Babys nach dem Aufwachen weniger an als bei Neugeborenen, die länger ausgetragen wurden. Cortisol reguliert im menschlichen Körper den Umgang mit Stress und lässt sich im Speichel nachweisen. Das Erwachen ist eine typische Stresssituation - bei Babys wie bei Erwachsenen. Der Bericht der Wissenschaftler wurde Ende August online in der Fachzeitschrift "Psychoneuroendocrinology" veröffentlicht.

Dauer der Schwangerschaft hat Einfluss auf Cortisol-Produktion

Daten von 64 Neugeborenen im Alter von drei Wochen bis sechs Monaten gingen in die Studie ein. Die Babys lutschten nach dem Erwachen und jeweils eine halbe Stunde später an Wattestäbchen. Im Speichel bestimmten die Forscher die Cortisol-Konzentration. In 63 Prozent der Fälle stieg die Cortisol-Menge nach dem Aufwachen deutlich an. Dabei stellte sich heraus, dass die Dauer der Schwangerschaft offenbar einen Einfluss auf die Cortisol-Produktion hat: Je früher die Babys zur Welt gekommen waren, desto geringer war der Cortisol-Anstieg nach dem Aufwachen.

"Möglicherweise ist das Stresshormonsystem bei Babys nach kürzerer Schwangerschaft weniger ausgereift. Das könnte negative Konsequenzen haben", sagt Marion Tegethoff von der Universität Basel. Da Cortisol das Immunsystem hemmen kann, könnte es durch einen fehlenden Cortisol-Anstieg zu überschießenden Immunreaktionen wie bei Allergien kommen. Stress erhöhe auch das Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen.

(APD)
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