Versuche mit Zebrafischen Forscher entdecken ADHS-Gen

Würzburg · Ein deutsch-französisches Forscherteam hat im Experiment mit Zebrafischen den Nachweis angetreten, dass ein bestimmtes Gen die Aufmerksamkeitsstörung ADHS fördert.

Das Gen Iphn3 steht außerdem als eines von insgesamt 86 Risiko-Genen im Verdacht, Drogenabhängigkeit auszulösen, berichten die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung der Universität Würzburg.

Iphn3 kodiert beim Menschen das Protein Latrophilin 3. Es gilt als mitverantwortlich für die typischen ADHS-Merkmale: Die Betroffenen sind unaufmerksam, leicht ablenkbar, ermüden schnell, reagieren oft impulsiv und fallen durch motorische Unruhe auf.
Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen drei und sieben Prozent aller Kinder in Deutschland an ADHS erkranken. Jungen sind davon rund vier Mal so häufig betroffen wie Mädchen. Der genetische Einfluss bei der Entstehung von ADHS wird auf 70 bis 80 Prozent geschätzt.

Blockierte Larven schwammen länger und schneller

Die Forscher blockierten bei Zebrafisch-Larven das lphn3-Gen. "Wir beobachteten eine signifikante Steigerung der Schwimmdistanzen und der durchschnittlichen Geschwindigkeit bei diesen Fischlarven", sagt Professor Klaus-Peter Lesch von der Uni Würzburg.

Die Larven produzierten deutlich weniger Dopamin. Dieser Botenstoff ist unter anderem dafür zuständig, Bewegungen zu harmonisieren und Denkvorgänge zu optimieren. Anschließend behandelten die Forscher die Zebrafische mit dem Medikament Ritalin, das auch beim Menschen eingesetzt wird.

Die Schwimmdistanzen normalisierten sich, und die Geschwindigkeit nahm deutlich ab. Diese Ergebnisse belegen aus der Sicht der Forscher den Zusammenhang zwischen Iphn3 und ADHS.

(APD)
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