DAK-Studie Wie die Bildung der Eltern die Gesundheit der Kinder beeinflusst

Berlin · Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Kindern und ihrem Elternhaus. Demnach sind Jungen und Mädchen in Familien mit niedrigem Bildungsstatus bis zu dreimal häufiger von bestimmten Erkrankungen betroffen als Kinder von Akademikern.

 Eine Mutter hält ihr weinendes Baby (Symbolbild).

Eine Mutter hält ihr weinendes Baby (Symbolbild).

Foto: Antonio Guillem/ Shutterstock.com

Zwischen der Gesundheit von Kindern und ihrem Elternhaus gibt es einer neuen Studie zufolge in vielen Fällen einen engen Zusammenhang. In Familien mit einem niedrigeren Bildungsstatus der Eltern sind Mädchen und Jungen bis zu dreimal häufiger von Erkrankungen wie Karies oder Übergewicht betroffen als Kinder aus Akademikerhaushalten, wie der am Dienstag vorgestellte Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse DAK Gesundheit ergab.

Kinder von Eltern ohne Ausbildungsabschluss sind laut der Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld im Alter zwischen fünf und neun Jahren bis zu zweieinhalbmal häufiger von Fettleibigkeit betroffen als Akademikerkinder. Bei Zahnkaries gibt es demnach 2,8 Mal so viele Fälle. Auch bei Entwicklungsstörungen wie Sprach- und Sprechproblemen seien Kinder von Eltern ohne Abschluss zu 45 Prozent häufiger betroffen.

"Die gesundheitliche Ungleichheit zwischen den Familien ist größer als gedacht", erklärte der Vorstandschef der DAK Gesundheit, Andreas Storm. Es gebe nachweislich erhöhte Risiken für benachteiligte Kinder. "Wenn das Elternhaus krank macht, hängt die Diagnose der Kinder oft mit dem Lebensstil von Mutter oder Vater zusammen", stellte Storm fest.

Die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter sind laut der Untersuchung Atemwegserkrankungen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) aller Mädchen und Jungen hatte beispielsweise im Jahr 2016 eine Erkältung oder Bronchitis. Danach folgten Infektionskrankheiten (37 Prozent), Augenerkrankungen (30 Prozent), psychische Leiden (26 Prozent) und Hauterkrankungen (25 Prozent).

Für die Studie untersuchten Wissenschaftler der Universität Bielefeld die Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen auf Grundlage von Versichertendaten von fast 600.000 Kindern aus dem Jahr 2016. Laut der Untersuchung sind 90 Prozent aller Kinder wenigstens einmal im Jahr beim Arzt oder im Krankenhaus.

(ham/AFP)
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