Dicke Kinder brechen sich schneller etwas Bewegung trotz gebrochener Knochen

München · Wenn Kinder nach Stürzen noch alle Gliedmaßen problemlos bewegen können, schließt das nicht zwangsläufig einen Bruch aus. Denn jedes zehnte Kind, das sich etwas gebrochen hat, zeigt keine äußerlichen Zeichen.

Erste Hilfe bei kindlichen Knochenbrüchen
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Foto: AOK

Stürze gehören zum Kindsein dazu, doch nicht immer gehen sie glimpflich aus. Leider haben weder Mutter noch Vater den eingebauten Röntgenblick. Sie behelfen sich oftmals mit Fragen nach Schmerzen beim Bewegen und beobachten die betroffenen Gliedmaßen, in der Hoffnung keine Schwellung oder Blutergüsse zu sehen. Diese nämlich sind die äußeren Zeichen, die auf einen Bruch hindeuten.

Doch bei jedem zehnten Kind ist trotz eines Bruchs nichts zu sehen. Diese Kinder zeigen oftmals nicht nur keine der typischen äußeren Zeichen, sondern können den betroffenen Arm sogar noch bewegen, so dass Elterm zuerst nicht an einen Bruch denken, warnt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Deutschland, mit Bezug auf eine aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Pediatrics. Die meisten Brüche (Frakturen) erleiden Kinder — insbesondere Jungen — demnach an den Armen (69%). Besonders gefährdet sind übergewichtige Heranwachsende, da ihre Knochen in Relation zum Körpergewicht nicht stark genug sind.

Bei starken Schmerzen nach einem Sturz sollten Eltern in jedem Fall mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt. Ein verletzter Arm sollte zur Ruhigstellung durch eine provisorische Schlinge geschützt werden. Schmerzmittel sollten Eltern erst in Absprache mit dem Facharzt verabreichen. Bei älteren Kindern kann ein Kältepack die Beschwerden lindern, bis sie beim Arzt sind. Bei einem gebrochenen Bein muss das Kind warten, bis der Krankenwagen kommt. Denn es sollte besser nicht von den Eltern oder anderen Bezugspersonen zum Krankenhaus transportiert werden, um das betroffene Bein nicht unnötig zu belasten.

Tritt ein Knochen aus der Haut hervor und blutet die Wunde, sollten Unfallhelfer die Verletzung mit sterilen Mullbinden abdecken, jedoch keinesfalls den Knochen bewegen. "In der Regel lassen die Schmerzen etwas nach, sobald eine Schiene oder Gips angelegt ist. Nehmen sie aber zu, oder fühlt sich die Extremität taub an, werden die Finger oder Zehen blau oder weiß, sollten Kinder bzw. Jugendliche rasch zum Kinder- und Jugendarzt", rät Prof. Nentwich. Dies seien Anzeichen dafür, dass das Gewebe angeschwollen ist und der Gips auf Nerven, Muskeln oder Blutgefäße drückt.

(wat)
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