Sprechstunde Röntgen bei Kindern

Moderne Medizingeräte vermindern die Strahlenbelastung deutlich. Das erleichtert beim Kinderarzt die Entscheidung zum Röntgen.

Unsere Leserin Jenny G. aus Velbert fragt: "Meine 10-jährige Tochter ist für ihr Alter sehr klein. Zur Abschätzung des Wachstums hat unser Kinderarzt eine Überweisung zum Röntgen der Hand ausgestellt. Was hat es damit auf sich?"

Gerald Antoch Das Wachstum und die Größe eines Kindes sind von verschiedenen Faktoren abhängig. In erster Linie spielen familiäre, also genetische Aspekte eine Rolle. Sind Mutter und Vater klein, wird das Kind ebenfalls kein Riese. Aber auch andere Aspekte, wie die Ernährung und das soziale Umfeld, haben einen Einfluss auf das Wachstum des Kindes.

Ihr Kinderarzt beurteilt das Wachstum bei der regelmäßigen Untersuchung Ihres Kindes und vergleicht die Körpergröße mit der durchschnittlichen Körpergröße gleichalter Kinder, ablesbar an den sogenannten Wachstumskurven.

Diese Kurven liegen für Mädchen und Jungen getrennt vor und zeigen die durchschnittlich zu erwartende Größe eines Kindes bezogen auf das Alter. Liegt Ihre Tochter dauerhaft deutlich unter diesem Durchschnitt oder kommt es zu einer nicht erklärbaren, plötzlichen Wachstumsverzögerung, leitet der Kinderarzt weitere diagnostische Maßnahmen ein, zu denen auch ein Röntgenbild der linken Hand gehört.

Anhand dieses Röntgenbildes kann der Radiologe das Skelettalter Ihres Kindes bestimmen, also eine Aussage darüber treffen, ob das Wachstum der Knochen dem Alter Ihres Kindes entspricht. Dies ist anhand der Größe der Mittelhandknochen sowie der Wachstumsfugen an Handgelenk und Fingerknochen mit hoher Genauigkeit möglich.

Für Ihren Kinderarzt ist das Röntgenbild dabei ein wichtiger Baustein bei der Entscheidung, ob die Wachstumsverzögerung Ihres Kindes nur eine Abweichung von der Norm ist, die sich später vermutlich wieder "herauswächst", oder ob eine zu behandelnde Ursache für die Wachstumsverzögerung vorliegt. So können verschiedene Erkrankungen mit einer verlangsamten oder auch beschleunigten Knochenreifung einhergehen. Die Röntgenuntersuchung der Hand ist daher bei der Abklärung von Wachstumsverzögerungen Ihrer Tochter ohne jeden Zweifel notwendig.

Gelegentlich werden wir vor der Untersuchung von Eltern auf die Strahlenexposition ihres Kindes durch die Röntgenuntersuchung angesprochen. Diese ist mit den heute verwendeten, modernen Röntgengeräten überaus gering. Sie wird in mSv (Millisievert) gemessen und entspricht mit etwa 0,04 mSv weniger als einem Fünfzigstel der jährlichen, natürlichen Strahlenexposition in Düsseldorf (2.4 mSv), der wir alle ohne medizinische Bildgebung ausgesetzt sind.

(RP)
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