Tipps vom Traumforscher Geister im Schlaf - wie Sie Albträume loswerden

Düsseldorf · Verfolgungsjagden und Stürze in die Tiefe - viele Menschen leiden unter wiederkehrenden Albträumen. Doch mit einer einfachen Technik kann man seine schlechten Träume beeinflussen.

Davon handeln die meisten Albträume
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Foto: shutterstock/ Africa Studio

Zu Halloween werden Monster, Geister und Hexen lebendig und wandeln mancherorts durch die Straßen. Viele Menschen jedoch werden nicht nur in dieser einen Nacht von Schreckensgespenstern heimgesucht, sondern fahren regelmäßig schweißgebadet aus dem Schlaf hoch. Jeder zwanzigste Deutsche erlebt solche Zustände - und zwar mehrmals pro Woche. In vielen Albträumen stürzt der Schläfer aus großer Höhe in die Tiefe. Am zweithäufigsten kommen Verfolgungsszenarien und Fluchtgefühle vor. Auf Platz drei liegen Ohnmachtssituationen, etwa sich nicht bewegen zu können oder in einer Prüfung zu versagen. Beim Aufwachen ergeben gerade diese schlimmen Träume oft noch weniger Sinn als seltsame, aber gute Traumbilder - scheinbar jedenfalls.

Das sagt Ihre Schlafposition über Sie aus
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"Träume spiegeln das wider, was uns wirklich beschäftigt", erklärt Michael Schredl, Traumforscher am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI). "Allerdings erleben wir dann nicht einfach die gleiche Situation wie im Alltag, sondern im Traum werden die Dinge dramatisiert, damit sie deutlicher zutage treten." Bei Verfolgungsträumen beispielsweise handelt es sich laut dem Experten meist um ein Vermeidungsverhalten. Das bedeutet, dass sich der Träumer im Alltag mit einer Situation oder Angst nicht konfrontieren will und dieses Muster so stark ist, dass er auch nachts davonläuft.

"Entsprechend steht ein Monster oder Bösewicht der im Traum hinter einem her ist, letztlich für ein bestimmtes Grundmuster, das für den Träumer im Wachzustand eine Bedeutung hat." Weitere wichtige Grundmuster sind etwa die Prüfungssituation oder der Sturz. "Beim Fallen geht es für den Träumenden um das Gefühl, ohnmächtig zu sein. Den Halt im Leben verloren zu haben und um den Glauben, dass das mit dem sicheren Tod endet", sagt Schredl. Darüber hinaus deutet ein Fall-Traum darauf hin, dass es im Wachzustand ein Grundgefühl gibt, Dinge nicht in den Griff zu bekommen.

Doch nicht nur gibt der Traum Hinweise auf die Realität, sondern die Realität bietet auch Lösungsmöglichkeiten für den Traum: "In mehreren Langzeitstudien konnte gezeigt werden, dass sich die Inhalte von Albträumen verändern lassen, wenn sie im Wachzustand bewusst umgedacht werden", sagt der Experte. Das bedeutet: Der Träumer kann der Hilflosigkeit im Schlaf entkommen, indem er seine Geister im Alltagsbewusstsein vertreibt: "Man muss sich seinen Albtraum vornehmen und sich zunächst fragen, was man in der Traumsituation erlebt hat.

Danach fragt man sich, was in dieser Situation für einen hilfreich gewesen wäre", erklärt Schredl. Wer häufig unter Verfolgungsträumen leidet, der könnte sich beispielsweise in der Vorstellung Hilfe von Freunden holen oder sich einen Leibwächter zur Seite stellen. Jemand, der nachts in die Tiefe stürzt, könnte sich tagsüber bewusst vorstellen, wie er fliegen lernt oder von einem Gleitschirmflieger aufgefangen wird.

Ähnlich wie im Schlaf sollten Betroffene dabei versuchen, sich auch am Tag möglichst konkret in die Traumsituation hineinzudenken. Dabei kann es helfen, absichtlich einzelne Gerüche oder Berührungen auf der Haut noch einmal zu erleben. Ist letztlich eine bessere Lösung gefunden, sollte das neue Traum-Skript täglich für einige Minuten eingeübt werden. Allerdings unbedingt mit innerer Ruhe und Geduld: "Die meisten Grundmuster, die sich in Träumen zeigen, werden schon früh im Leben gelernt, und es braucht etwas Ausdauer, um sie zu verändern", sagt Schredl.

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Wer aber stetig übt, der "sorgt nicht nur dafür, dass die Albträume mit der Zeit verschwinden, sondern zugleich werden indirekt neue emotionale und teilweise auch praktische Verhaltensvorschläge für die Grundprobleme im Wachzustand erlernt". Damit können sich die Horrorszenarien aus der Nacht in hilfreiche Wegweiser für das reale Leben verwandeln. "Und genau so ist der kreative Prozess im Traum eigentlich auch gemeint", sagt Schredl.

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