Schulalltag macht Jugendlichen zu schaffen Jeder dritte Schüler leidet an Depressionen

Berlin (RPO). Schulstress, Leistungsdruck und andere Probleme führen bei Schülerinnen und Schülern oft zu depressiven Stimmungen. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) ist fast jeder dritte Jugendliche betroffen.

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Foto: dpa, Yuri Arcurs, Pascoe

An Haupt- und Realschulen waren die Zahlen dabei höher als an Gymnasien. Befragt wurden an bundesweit 25 Schulen fast 6000 Jungen und Mädchen im Alter zwischen elf und 18 Jahren.

In der Studie gaben 24 Prozent der Schüler an, "oft da zu sitzen und nichts tun zu wollen". Jeder zehnte Befragte stimmte der Aussage zu: "Kein Mensch versteht mich." Der Anteil der Schüler mit depressiven Stimmungen steigt demnach mit zunehmendem Alter an, von 23 Prozent im elften Lebensjahr auf 33 Prozent im 18. Lebensjahr. Jungen und Mädchen sind nahezu gleich betroffen.

Allerdings sind die Probleme je nach Schulform sehr unterschiedlich. An Haupt- und Realschulen war der Studie zufolge die Zahl der betroffenen Schüler mit 32 Prozent deutlich größer als an Gymnasien mit 24 Prozent. Bei Schülern mit Migrationshintergrund lag der Anteil mit 36 Prozent besonders hoch.

Den Jugendlichen mit depressiven Stimmungen macht der Studie zufolge vor allem der Schulalltag zu schaffen. Die Betroffenen litten deutlich häufiger unter einem belastenden Klassenklima, starkem Leistungsdruck und Schulstress als ihre Mitschüler. Diese Jugendlichen zeigten sich auch doppelt so oft unzufrieden mit ihren Leistungen als die Jungen und Mädchen ohne Probleme.

"Bei Erwachsenen ist die Zahl der psychischen Erkrankungen in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen", sagte der Leiter des DAK-Geschäftsbereichs Produktmanagement, Cornelius Erbe. "Die aktuelle Studie zeigt, dass die Probleme häufig schon im Schulalter beginnen." Es sei deshalb wichtig, die Lehrer für die Symptome von Schülern mit Auffälligkeiten zu sensibilisieren und Beratungsmöglichkeiten zu schaffen. Auch Elternabende zum Thema psychische Störungen und Gespräche mit Eltern seien erforderlich.

(AFP/jre)
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