Gesünder älter werden Die Medizin der Zukunft

Viele Gegenstände aus dem Gesundheits- und Medizinbereich werden zukünftig mit dem Internet verbunden sein und den gesundheitsbewussten Verbraucher unterstützen.

Gesünder älter werden: Die Medizin der Zukunft
Foto: Hersteller

Auch die Behandlung von Patienten wird in Zukunft viel stärker mit IT-Unterstützung durchgeführt werden, so die Prognosen.

David Krüsemann trägt ein schwarzes, modisches Armband, so wie viele junge Männer. Doch es ist nicht nur ein schickes Mode-Accessoire. Mit einem kurzen Fingertipp berührt er es, dann leuchten mehrere kleine Lämpchen auf.

"Ich habe heute noch nicht genug Schritte zurückgelegt", bemerkt er mit Blick auf sein Armband. Das "kabellose Aktivitätsund Schlafarmband" zeichnet für Krüsemann seine Schritte, zurückgelegte Laufstrecke und verbrannte Kalorien auf.

In der Nacht verfolgt das Gerät seinen Schlafrhythmus — morgens weckt es ihn geräuschlos auf. Anhand der Lämpchen sieht er mit einem Blick, wie nah er seinem persönlichen Ziel gekommen ist, täglich 10 000 Schritte zurückzulegen. "So kann ich mich motivieren, aktiver zu sein", sagt Krüsemann.

Der Mediziner und Geschäftsführer der Preva- Med in Münster beschäftigt sich von Berufs wegen intensiv mit der Entwicklung von "intelligenten" Lösungen für den Medizinund Gesundheitsbereich, die Smartphones, tragbare Sensoren und Online-Dienste miteinander kombinieren.

Es gibt bereits zahlreiche medizinische Alltagsgegenstände, die direkt oder indirekt über ein Smartphone mit dem Internet verbunden sind: Vernetzte Körperwaagen, Blutdruckmessgeräte, Fieberthermometer, Blutzuckermessgeräte, Asthma-Inhaler oder intelligente Medikamenten-Boxen.

Schon heute auf dem Markt sind vernetzte Matratzen zur Erfassung des Schlafs, intelligentes Ess-Besteck und Trinkflaschen zur Dokumentation von Ernährungsgewohnheiten oder Sensoren zur Messung des Raumklimas. Smartphone-Apps machen es Hobby-Sportlern und Gesundheitsbewussten möglich, die persönliche Fitness anhand von Daten nachzuvollziehen.

Intelligente Uhren, "Smart Watches" genannt, sind mit Sensoren ausgestattet. Sie verbinden sich mit dem Smartphone und erfassen automatisiert zahlreiche gesundheitsrelevante Parameter. "Auch bei der Analyse dieser Daten machen wir große Fortschritte, besonders durch neue Möglichkeiten im Bereich des maschinellen Lernens. Aus diesem Trend ergeben sich völlig neue Möglichkeiten zur Personalisierung gesundheitlicher Prävention und medizinischer Therapie.

Sie werden bislang aber praktisch nicht genutzt", bedauert David Krüsemann. Die Gründe hierfür sind vielfältig. "Diese Aufgaben müssen durch medizinische, mathematische und IT-Experten gelöst werden. Viele datenschutzrechtliche Aspekte sind offen, es bedarf neuer Geschäftsmodelle für komplexe Abrechnungssysteme.

Und die notwendige interdisziplinäre Expertise für die Entwicklung derartiger Lösungen ist in dieser Form nur in wenigen Organisationen und Unternehmen vorhanden", erklärt er. Trotzdem zeichne sich bereits heute ab, wie sehr datenbasierte technologische Lösungen und Produkte zukünftig die Gesundheit jedes Einzelnen verbessern könnten. "Sie werden zu einem integralen Bestandteil der Medizin", prognostiziert Krüsemann.

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