Seuche "ZMapp" heißt die neue Hoffnung im Kampf gegen Ebola

Paris · Das experimentelle Ebola-Medikament "ZMapp" hat sich in Versuchen mit Labor-Affen als wirksam erwiesen. Alle geimpften Tiere wurden wieder gesund, auch wenn das Medikament erst fünf Tage nach der Infektion verabreicht wurde.

 Den Medizinern, die in der Krisenregion im Einsatz sind, dürfte das Ergebnis der Studie Hoffnung machen.

Den Medizinern, die in der Krisenregion im Einsatz sind, dürfte das Ergebnis der Studie Hoffnung machen.

Foto: ap

Forscher der kanadischen Gesundheitsbehörde behandelten 18 mit dem tödlichen Virus infizierte Rhesusaffen mit "ZMapp", wie es in einer am Freitag im britischen Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Studie heißt. Drei weitere Affen, die ebenfalls mit dem Virus infiziert, aber nicht mit ZMapp behandelt wurden, starben innerhalb von acht Tagen.

Nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftler sprachen von einem ermutigenden Ergebnis. Sie warnten aber, die Wirksamkeit von ZMapp beim Menschen sei weiter unklar - bislang starben zwei mit dem Medikament behandelte Patienten, zwei andere wurden geheilt. Drei weitere Patienten befinden sich noch in Behandlung.

"Damit ZMapp flächendeckend verfügbar und einsetzbar ist, sind Sicherheitstests am Menschen und eine Zulassung nötig, ebenso wie ein Ausbau der Produktion", erklärte der Virologe David Evans von der britischen Universität Warwick.

"ZMapp" war noch nie am Menschen getestet worden, wurde nun aber im Zuge der Ebola-Epidemie in Westafrika eingesetzt. Die Weltgesundheitsorganisation hatte die Behandlung mit dem Medikament Mitte August angesichts der Notlage als ethisch vertretbar eingestuft. Zugelassene Mittel gegen Ebola gibt es bisher nicht. In der Region sind bislang mehr als 1550 Menschen an Ebola gestorben.

"Ärzte ohne Grenzen" fordert stärkeres UN-Engagement

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" hat sich mit einem Hilferuf an den UN-Sicherheitsrat gewendet: Nur mit einem stärkeren und von den UN koordinierten Engagement der Weltgemeinschaft könne die Seuche unter Kontrolle gebracht werden, sagte der Chef der französischen Sektion von "Ärzte ohne Grenzen", Mego Terzian, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Mit einer UN-Resolution sollten vor allem europäische Länder und die USA dazu veranlasst werden, sich stärker bei der Bekämpfung der tödlichen Virus-Krankheit zu engagieren. So lange diese beiden Regionen von der Epidemie verschont würden, bleibe das weltweite Engagement zu gering.

"Außer zahlreicher Reden und Versprechen finanzieller Hilfe ist nichts passiert", kritisierte Terzian das Verhalten der Industrieländer. Diese hätten sogar eher noch Schaden angerichtet, indem sie die afrikanischen Regierungen zum Schließen von Grenzen und der Annullierung von Flugverbindungen geraten hätten. Inzwischen sei die Lage so ernst, dass sie weder von "Ärzte ohne Grenzen" noch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder den Regierungen der betroffenen Länder unter Kontrolle gebracht werden könne.

Die Epidemie hatte im März ihren Anfang in Guinea genommen und hat seitdem auch Sierra Leone, Liberia, Nigeria und Senegal erfasst. "Ärzte ohne Grenzen" ist mit 2000 Helfern im Kampf gegen Ebola besonders stark engagiert.

(DEU, REU)
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