30 Jahre Aids-Forschung Zahl der HIV-Neuinfektionen geht zurück

Berlin (RPO). Am 5. Juni jährt sich zum 30. Mal die erste wissenschaftliche Erwähnung von HIV/Aids im Mitteilungsblatt der US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC). Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) zieht nach 30 Jahren eine positive Bilanz des Engagements gegen die HIV-Epidemie, fordert aber mit Nachdruck, Prävention und wirksame Medikamente endlich allen Menschen zugänglich zu machen, die von HIV bedroht beziehungsweise betroffen sind.

Aids: Zehn Fakten zum HI-Virus
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Foto: ddp

Die Zahl der Neuinfektionen mit HIV ist in den vergangenen zehn Jahren um 25 Prozent zurückgegangen. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) in der letzten Woche vorstellte.

Wegen "noch nie da gewesenen Fortschritten" bei Behandlung, Pflege und Vorsorge sei auch die Zahl der Aids-Toten gesunken. Die positive Entwicklung lasse sich jedoch vor allem in den Industriestaaten beobachten, während weniger entwickelte Länder hinterherhinkten, hieß es in dem Bericht.

Mehr Geld = weniger Neuinfektionen

Das Aids-Programm der Vereinten Nationen hat am Freitag mehr finanzielle Mittel für die frühzeitige medizinische Behandlung von HIV-Patienten gefordert. Eine jüngst veröffentlichte Studie habe gezeigt, dass dadurch auch die Zahl der Neuinfektionen dramatisch gesenkt werden könne, hieß es.

Die internationale Untersuchung unter der Führung des Nationalen Gesundheitsinstituts der USA brachte den Beleg, dass von der frühzeitigen Behandlung mit Medikamenten nicht nur die Patienten selbst profitieren, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion von Sexualpartnern um 96 Prozent gesenkt wird.

"Der Zugang zu Behandlung wird den Kampf gegen Aids in den nächsten zehn Jahren verändern", sagte UNAIDS-Direktor Michel Sidibe am Freitag auf einer Pressekonferenz. " Die antiretrovirale Therapie verändert alles. Sie verhindert nicht nur den Tod der Patienten, sondern auch die Ansteckung von Frauen, Männern und Kindern mit HIV."

34 Millionen Infizierte weltweit

Ende 2010 waren laut UNAIDS 34 Millionen Menschen weltweit mit dem HI-Virus infiziert. 6,6 Millionen Patienten in Dritte Welt- und Schwellenländern seien Ende vergangenen Jahres mit antiretroviralen Medikamenten behandelt worden, weitere neun Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu der HIV-Therapie gehabt, teilte UNAIDS mit.

DAH-Vorstandsmitglied Winfried Holz sagte: "Die Erfolge der letzten 30 Jahren dürfen niemandem vorenthalten werden. Bei der Finanzierung der internationalen Maßnahmen gegen HIV gibt es immer noch große Lücken. Hier stehen reiche Länder wie Deutschland in der Pflicht. Außerdem verhindern ideologische Scheuklappen in vielen Ländern wirkungsvolle Prävention. Die Arbeit der Aidshilfen in Deutschland und ihrer Partner zeigt nachhaltigen Erfolg. Aber auch hierzulande gibt es noch eine Menge zu tun."

(ots/dapd)
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