Reduzierte Kalorienaufnahme Wie ein Hormon Übergewicht verhindern soll

London (rpo). Übergewicht wird zu einem echten Problem für das Gesundheitssystem. Immer mehr Menschen, auch Kinder, sind zu dick. Schon Grundschüler leiden durch ihr zu hohes Gewicht unter "Alterskrankheiten" wie Diabetes. Forscher haben nun ein Hormon entdeckt, das Übergewichtigen helfen könnte.

 Nie mehr dick? Ein körpereigenes Hormon könnte Übergewicht verhindern.

Nie mehr dick? Ein körpereigenes Hormon könnte Übergewicht verhindern.

Foto: rpo/Roger Ingenthron

Ein Verdauungshormon aus dem Dünndarm könnte helfen, ein zu hohes Gewicht auf natürliche Weise einzudämmen. Über vier Wochen angewendet reduzierte die Substanz in einer Studie mit 26 übergewichtigen Probanden die Kalorienaufnahme und führte zu einer deutlichen Gewichtsabnahme. Das berichtet ein Forscherteam vom Imperial College in London in der Fachzeitschrift "Diabetes".

Oxyntomodulin heißt das Hormon, das der Dünndarm bei der Nahrungsaufnahme ausschüttet und das dem Körper Sättigung signalisiert. Spritzten sich die Probanden die Substanz dreimal täglich jeweils 30 Minuten vor einer Mahlzeit, nahmen sie innerhalb von vier Wochen im Durchschnitt 2,3 Kilogramm ab.

Außerdem berichteten sie über einen geringeren Appetit, empfanden die Nahrung aber als genauso schmackhaft wie zuvor, stellte das Forscherteam um Steve Bloom fest.

Auch die Kalorienzufuhr reduzierte sich: Nach der ersten Injektion war sie um 170 Kilokalorien und nach vier Wochen um 250 Kilokalorien geringer als zu Beginn der Untersuchung. Zum Vergleich: Die empfohlene Kalorienmenge pro Tag liegt bei 2.500 Kilokalorien für Männer und bei 1.940 Kilokalorien für Frauen.

Die Untersuchung könnte ein wichtiger Schritt sein, um das steigende Übergewicht in der Gesellschaft in den Griff zu bekommen, sagt Bloom. Oxyntomodulin sei eine natürliche Substanz, die kaum Nebenwirkungen habe, und könne von den Betroffenen selbst injiziert werden.

Die Untersuchung war als so genannte Doppel-Blind-Studie angelegt. 14 Teilnehmer erhielten dabei das Sättigungshormon, die übrigen 12 eine wirkungslose Salzlösung, wobei keiner der Beteiligten darüber informiert war, welche von beiden Substanz er erhielt.

Um endgültige Aussagen über die Wirksamkeit des Hormons zu treffen, müssten jedoch größere Gruppen über einen längeren Zeitraum untersucht werden, betont Bloom.

(afp)
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