Künstliche Befruchtung Werdende Eltern sollen Geschlecht bestimmen
London (rpo). Ein Baby aus dem genetischen Modellbaukaste - noch ist es Gott sei dank nicht soweit. Allerdings geht die Überlegungen britischer Politiker deutlich in diese Richtung. Der Wissenschaftsausschuss des Parlaments will Eltern das Recht einräumen, bei künstlicher Befruchtung selbst über das Geschlecht ihres Babys zu bestimmen. Junge oder Mädchen? - Wie's halt gerade so passt.
Trotz weit verbreiteter Bedenken gebe es "keine überzeugenden Gründe, um diese Praxis zu verbieten", urteilte der Ausschuss für Wissenschaft und Technik in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die Entscheidung der Eltern, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen möchten, könne dem "familiären Gleichgewicht" zugute kommen, heißt es in dem Bericht.
Innerhalb des Ausschusses ist der Befund heftig umstritten. Fünf Mitglieder weigerten sich unter Protest, den Bericht zu unterzeichnen. Eine von ihnen, die Labour-Abgeordnete Geraldine Smith, bezeichnete das Dokument als "Frankenstein-Report". Der konservative Abgeordnete Bob Spink kritisierte, der Bericht empfehle Gesetzesänderungen, "die in absolutem Gegensatz zur öffentlichen Meinung und zu jedem Konzept von Moral und Würde des menschlichen Lebens stehen".
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in London wies darauf hin, dass es noch keine Entscheidung über die Empfehlung des Ausschusses gibt. Bei der anstehenden Debatte über eine endgültige gesetzliche Regelung würden die Argumente beider Seiten zu Rate gezogen.
