Studie Weniger Drogentote aber mehr "Crystal"-Konsumenten

Berlin · Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gesunken und hat den tiefsten Stand seit 24 Jahren erreicht. 2012 starben insgesamt 944 Menschen infolge des Drogenkonsums und damit 42 weniger als im Vorjahr.

Was Crystal Meth aus Menschen macht
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Foto: dpa

Das gab die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), und das Bundeskriminalamt (BKA) bekannt. Sorge bereitet allerdings der steigende Konsum von sogenanntem kristallinen Methamphetamin, besser bekannt unter dem Namen Crystal.

Mehr Crystal als Heroin-Konsumenten

Ein zunehmendes Problem ist Crystal vor allem bei Erstkonsumenten. 2012 wurden insgesamt 2556 Menschen erstmals wegen der Droge bei den Behörden auffällig, das waren 51 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit überstieg die Zahl der Erstkonsumenten von Crystal erstmals die der Heroinkonsumenten. Das Aufputschmittel Crystal Meth macht sehr schnell abhängig und ist sehr gefährlich für die Gesundheit. Für die Nervenzellen ist Crystal hochgiftig. Vor allem der Langzeitkonsum kann zu Nervenschäden, Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen, Zahnausfall, Herzproblemen, Hautentzündungen und Psychosen führen.

Insgesamt sank die Zahl der erstmals bei der Polizei aufgefallenen Konsumenten harter Drogen um acht Prozent auf 19.559. Nach wie vor starben die meisten Drogenabhängigen dem Bericht zufolge an einer Überdosis Heroin, meist in Verbindung mit anderen Drogen oder Alkohol. Das Durchschnittsalter der Drogentoten lag bei 37 Jahren. Die Mehrzahl waren Männer, wobei die Zahl der durch Drogenkonsum gestorbenen Frauen 2012 um 33 auf 177 stieg. Dyckmans sieht dies mit "Sorge". Es solle daher überprüft werden, ob die Hilfsangebote besser auf drogenabhängige Frauen zugeschnitten werden sollten.

Über 75 Kilogramm beschlagnahmt

Laut BKA wurde 2012 in 3512 Fällen Crystal beschlagnahmt - insgesamt über 75 Kilogramm. Das waren 35 Kilo oder 88 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem fanden Polizei und Zoll 25 Prozent mehr Marihuana (4942 Kilo) und 37 Prozent mehr Haschisch (2386 Kilo) als im Vorjahr. Zudem wurden bundesweit 24 illegale Labore zur Herstellung synthetischer Drogen und mehr als 800 Cannabis-Plantagen ausgehoben. Die Menge des beschlagnahmten Kokains und Heroins sank hingegen im Vergleich zum Vorjahr.

BKA-Präsident Jörg Ziercke betonte, die Bekämpfung synthetischer Drogen werden "immer wichtiger". Vor allem die wachsenden Mengen Crystal und der zunehmende Konsum der Drogen in einigen Regionen Deutschlands müssten weiterhin streng verfolgt werden. Es gebe "nach wie vor keinen Anlass zur Entwarnung". Bayern und Sachsen sind besonders betroffen von den Problemen mit Crystal. Die Droge wird zumeist aus dem Nachbarland Tschechien über die Grenze nach Deutschland geschmuggelt. Aber auch in anderen Bundesländern breitet sich die Droge aus.

(AFP)
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