Insgesamt nun 39 Tote in Deutschland Vierter Todesfall durch EHEC in NRW

Düsseldorf/Minden (RPO). Ein vierter Mensch ist in Nordrhein-Westfalen an den Folgen des gefährlichen Darmkeims EHEC gestorben. Der 81-jährige Mann aus dem Kreis Minden-Lübbecke habe sich mit dem Erreger infiziert und sei am Donnerstag dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erlegen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Düsseldorf mit.

Wie schütze ich mich vor EHEC-Erregern?
Infos

Wie schütze ich mich vor EHEC-Erregern?

Infos
Foto: dapd

Bei dem Rentner hätten die Nieren versagt. Er soll sich nach bisherigen Erkenntnissen im Mai in Cuxhaven infiziert haben. Der Mann war durch andere Erkrankungen bereits geschwächt.

Zugleich stieg die Zahl der EHEC-Erkankungen in NRW an: Bis Freitag hatten sich in NRW 376 Menschen mit EHEC infiziert (Donnerstag: 353) - darunter waren 92 HUS-Fälle (Donnerstag: 88).

Ehec-Erreger in Hessen von Menschen auf Lebensmittel übertragen

Die Infektionen mit dem gefährlichen Ehec-Erreger nach einer Feier in Niedersachsen sind nach Angaben der Behörden auf Lebensmittel zurückzuführen, die von Menschen kontaminiert wurden. Die Mitarbeiterin eines hessischen Partyservices sei zum Zeitpunkt, als sie die Speisen für die Feier zubereitete, mit dem aggressiven Keim O104 infiziert gewesen, habe aber noch keine Symptome gezeigt, teilten das Hessische Sozialministerium und das Ministerium für Verbraucherschutz und Landwirtschaft am Freitag in Wiesbaden mit. Sie beriefen sich dabei auf gemeinsame Laborbefunde.

Der Erreger wurde demnach offenbar bei der Zubereitung des Festessen auf verschiedene Lebensmittel übertragen, wo er auch habe nachgewiesen werden können. Die Mitarbeiterin erkrankte schließlich an der lebensbedrohlichen Ehec-Komplikation, dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS). 20 der 65 Gäste steckten sich an. Bei drei von ihnen entwickelte sich HUS. Die Behörden nahmen dem Befund zum Anlass, um erneut die Einhaltung von Hygieneregeln anzumahnen.

Neuer EHEC-Bakterienstamm auf niederländischen Sprossen

Bei den in den Niederlanden auf Rote-Beete-Sprossen nachgewiesenen EHEC-Erregern handelt es sich nach Angaben von Wissenschaftlern um einen in dem Land noch unentdeckten Bakterienstamm. Wie die Behörde für Lebensmittelsicherheit am Freitag mitteilte, wurden bislang keine Krankheitsfälle durch die Bakterien gemeldet. Im Zuge weiterer Untersuchungen wurden Proben an Laboratorien in Italien und Dänemark geschickt. Testergebnisse seien jedoch möglicherweise erst in Wochen zu erwarten, teilte die niederländische Gesundheitsministerin Edith Schippers mit.

In der vergangenen Woche hatten die Niederlanden eine Rückrufaktion für Rote-Beete-Sprossen gestartet, nachdem auf dem Produkt eines heimischen Betriebs Spuren von EHEC-Bakterien nachgewiesen worden waren. Dabei soll es sich jedoch um einen weit weniger gefährlichen Stamm handeln, als den, der für die schweren Infektionen in Deutschland verantwortlich ist. Die Firma hat ihr Gemüse auch nach Belgien und Deutschland exportiert. Auch dort wurden die betroffenen Sprossen eingezogen.

(DAPD/RTR/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort