Studie: Ambulante Behandlung besser als stationäre Tinnitus auch noch nach Jahren behandelbar

Witten/Herdecke (rpo). Entgegen vieler Gerüchte ist Tinnitus einer Studie zufolge auch noch nach Jahren behandelbar. Und noch eine gute Nachricht für Betroffene: Selbst schwere Fälle lassen sich oftmals ambulant behandeln.

Wie die Universität Witten/Herdecke mitteilte, ergab eine Untersuchung an 700 Patienten mit Ohrgeräuschen, dass auch bislang als therapieresistent geltenden Tinnitus-Kranken geholfen werden kann. Selbst chronische Erkrankungen, die schon seit Jahren bestünden, hätten unabhängig von der Dauer und des Grades der Beschwerden eine ebenso gute Prognose wie Ohrgeräusche, die erst seit wenigen Monaten bestünden.

Zugleich habe die Untersuchung ergeben, dass die bisherige Lehrmeinung, dass schwere und schwerste Symptome stationär behandelt werden müssten, in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt sei. Die Untersuchungsergebnisse zeigten der Mitteilung zufolge sogar eindeutige Vorteile der ambulanten Versorgung. Die Patienten wurden mit einer speziell entwickelten ambulanten Kurzzeittherapie, einer Mischung aus einer psychologischen Behandlung und einem Wahrnehmungstraining, behandelt.

Etwa drei Millionen Deutsche leiden gelegentlich oder ständig unter Tinnitus, wie die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) mitteilte. Die Mehrzahl gewöhne sich zwar relativ gut an die Ohrgeräusche, in etwa 2,4 Prozent der Fälle gelinge das aber überhaupt nicht. Die Folge seien Schlafstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen. Die DGPPN rät, sich bereits in der Frühphase einer Kombinationstherapie aus Infusionen und psychologischer Kurzbehandlung zu unterziehen.

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