Langzeitstudie Starkes Rauchen schädigt das Gehirn

Chicago (RPO). Wer im besten Alter zwischen 50 und 60 stark raucht, steigert das Risiko für einer spätere Alzheimer-Krankheit oder eine andere Demenzform um mehr als das Doppelte. Dies zeigt eine Langzeitstudie an mehr als 21.000 Bewohnern von Nordkalifornien.

Passivrauchen und die Folgen
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Foto: ddp

Wer im Alter von 50 bis 60 Jahren täglich mehr als zwei Päckchen Zigaretten rauchte, war mehr als doppelt so stark gefährdet wie die Nichtraucher- und zwar für jede Form von Demenz. Der Konsum von unter einer halben Schachtel pro Tag hatte dagegen diesbezüglich keine nachteiligen Folgen, wie die Mitarbeiter des Gesundheitsfürsorgers Kaiser Permanente in der Zeitschrift "Archives of Internal Medicine" schreiben.

Rauchen steigert zwar eindeutig die Gefahr von Krebserkrankungen, Herzleiden oder Schlaganfall. Allerdings deuten Studien darauf hin, dass Tabak vor neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa Parkinson schützen könnte. Ob dies auch für Demenz gilt, war bislang umstritten. "Die Studie zeigt, dass das Gehirn nicht immun gegen die Langzeitfolgen starken Rauchens ist", sagt Autorin Rachel Whitmer. "Wir wissen, dass Rauchen das Gefäßsystem über den Blutdruck schädigt, und die Gefäßgesundheit spielt auch für das Alzheimer-Risiko eine Rolle."

Durchblutungsstörungen im Gehirn sind die Hauptursache für die so genannte vaskuläre Demenz - nach Alzheimer die zweithäufigste Demenzkrankheit. Neurologen raten deshalb auch generell zu einem möglichst gesunden Lebensstil.

Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck hätten ein besonders großes Risiko für Veränderungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn, erklärt Günther Deuschl von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. Deshalb müssten diese Erkrankungen unbedingt konsequent behandelt werden.

Weitere präventive Maßnahmen neben dem Verzicht aufs Rauchen seien die Vermeidung von Übergewicht und Fehlernährung. Eine gesunde ausgewogene Ernährung, die arm an tierischen Fetten ist, ist dabei ebenso wichtig wie regelmäßige körperliche Aktivität. Wandern, Schwimmen, Nordic Walking, aber auch flottes Spazierengehen können die Leistungsfähigkeit des Gehirns bis ins hohe Alter positiv beeinflussen.

"Einer vaskulären Demenz kann effektiv vorgebeugt werden, indem die Gefäße durch einen gesunden Lebensstil "sauber" gehalten werden. Gleichzeitig verringert man das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, denn beide Erkrankungen haben in den Gefäßveränderungen dieselbe Ursache", erläutert Deuschl.

Wichtig sei es, bei ersten Anzeichen von gesteigerter Vergesslichkeit oder dem Gefühl, dass sich die persönliche Denkleistung gravierend verändere, einen Neurologen aufzusuchen, rät der Experte. Werde die Diagnose vaskuläre Demenz gestellt, könne der Verlauf durch eine rasche Behandlung positiv beeinflusst werden. "Dabei gilt, je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Aussichten die Erkrankung aufzuhalten", betont Deuschl.

(apd/pst)
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