Solarium umstritten Sonnen ohne Reue - Auf das richtige Maß achten

Buxtehude/Groß-Umstadt (rpo). Ohne Sonne sähen wir ganz schön alt aus, wer zuviel der Strahlen auf seine Haut lässt allerdings auch. So wichtig die Strahlen unseres Zentralgestirns für das Leben im Allgemeinen und unser Wohlbefinden im Speziellen ist, so gefährlich sind die enthaltenen UV-Anteile jedoch auch für unsere Haut. Beim Sonnenbaden heißt es also, das richtige Mittelmaß zu finden.

Die von vielen ersehnte Bräune ist nichts weiter als ein Schutzschild der Haut gegen die gefährliche UV-Strahlung. Allzu beharrliche Sonnenanbeter müssen mit vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs rechnen. Wer die warmen Strahlen allerdings in Maßen genießt, einige Grundregeln beachtet und seine sonnengebräunte Haut richtig pflegt, kann sich sonnen ohne Reue.

Zunächst einmal sollte sich jeder darüber im Klaren sein, welchem Hauttyp er angehört. Wer besonders helle Haut, Sommersprossen und blonde oder hellrote Haare hat, zählt in der Regel zum sehr sonnenempfindlichen Typ 1, der häufig Sonnenbrand bekommt und nicht braun wird.

Australien- und Neuseeland-Standard

Diesen Menschen empfiehlt Beate Volkmer vom Dermatologischen Zentrum Buxtehude Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Sonnenbrandgefährdet ist auch der Typ 2 mit heller Haut und blonden Haaren, dem Experten mindestes zu Lichtschutzfaktor 14 raten. Weniger sonnenempfindlich sind die Typen drei und vor allem 4, die dunkle Haare, braune Augen und häufig von Natur aus dunkle Haut haben. Sie kommen mit Lichtschutzfaktor 8 beziehungsweise 4 aus.

Der auf den Präparaten ausgewiesene Faktor besagt, um wie viele Male länger man durch die Anwendung des entsprechenenden Mittels in der Sonne bleiben kann, ohne dass sich die Haut rötet. Bei Untersuchungen der Stiftung Warentest erwiesen sich übrigens die preiswertesten Sonnenschutzmitteln als die besten.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Produkte auswählen, die nach dem so genannten Australien- und Neuseeland-Standard getestet wurden. "Das besagt, dass höchstens zehn Prozent der UVA-Strahlung durchgehen darf", erklärt Volkmer. Menschen mit empfindlicher Haut und Kindern rät sie zu Sonnenschutz ohne Duftstoffe.

"Jedes Sonnenbad schädigt die Haut"

Kosmetikerin Ellen Kronenberger aus dem südhessischen Groß-Umstadt empfiehlt als Vorbereitung auf das Sonnenbad ein sanftes Peeling, um abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Die gleiche Wirkung werde mit einem Sisalhandschuh erzielt, mit dem der Körper zart abgerieben wird. Danach sollte man die besonders empfindliche Gesichtshaut mit einer Pflegemaske und die restliche Haut mit einer Feuchtigkeitslotion verwöhnen.

Beim Thema Solarium als Vorbereitung auf das Sonnenbad im Urlaub gehen die Meinungen auseinander. Biologin Volkmer, die sich im Krebsforschungslabor intensiv mit den Auswirkungen der UV-Strahlung befasst, lehnt diese Art des Vorbräunens strikt ab. "Jedes Sonnenbad - auch der Besuch im Solarium - schädigt die Haut", warnt die Expertin.

Die Intensität der UV-Strahlen im Solarium sei teilweise höher als in der Tropensonne. Zum maßvollen Bräunen im Solarium rät dagegen Kosmetikerin Kronenberger. Wenn die Sonnenbänke regelmäßig gewartet werden und das Personal die Kunden fachgerecht berate, spreche nichts gegen einen Besuch im Solarium - allerdings nicht öfter als einmal pro Woche.

Textiler Sonnenschutz

Während des Sonnens spiele neben dem richtigen Sonnenschutzmittel auch der textile Sonnenschutz eine große Rolle, sagt Volkmer. Ein T-Shirt oder ein Sonnenhut seien vor allem für Kinder wichtig, um einen schmerzenden Sonnenbrand auf der zarten Haut zu vermeiden. Das Sonnenbad in der intensiven Mittagshitze sollte für alle tabu sein. Zum Schutz der Augen empfiehlt sie großen und kleinen Leuten eine gute Sonnenbrille.

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Sonnenbrand bekommen hat, könne diesen mit einer kühlen Quark-Packung lindern, rät Kronenberger. Völlig ungeeignet zur Behandlung der roten Hautpartien seien fette Cremes, die die Poren verschließen und die Wärme auf der Haut halten. Deshalb empfiehlt die Kosmetikerin ihren Kunden bei Sonnenbrand eher Gels statt Cremes. In den Apotheken gebe es zudem spezielles heilungsförderndes Puder. "Auch ein kühles Bad ist angenehm", sagt sie.

Generell helfen After-Sun-Lotionen sonnengestresster Haut, wieder ins Gleichgewicht zu gelangen. Ein Balsam für den Körper ist Kronenberger zufolge Aloe-Vera-Gel: "Es kühlt und spendet der Haut sehr viel Feuchtigkeit."

(afp)
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