Heute ist Welt-Knuddeltag So umarmen Sie richtig

Düsseldorf · Trotz Kuschelparties und Free-Hug-Bewegung, in Deutschland wird sich wenig berührt. Hierzulande setzen wir lieber auf den guten alten Händedruck. Dabei kann schon eine Hand auf der Schulter das Wohlbefinden erheblich steigern. Anlässlich des Weltknuddeltags geben wir eine Anleitung: So umarmen Sie richtig.

Heute ist Welt-Knuddeltag: So umarmen Sie richtig
Foto: graf

Ein breites Lächeln auf dem Gesicht und die Augen freundlich auf das Gegenüber gerichtet. Dann die Arme im 55-Grad-Winkel ausbreiten und den Kopf dabei leicht schief halten - das ist der Auftakt zu einer schönen, dicken Umarmung. Laut einer YouGov-Umfrage findet jeder zweite Deutsche, dass hierzulande zu wenig umarmt wird. Jeder Dritte würde insgeheim gerne selbst viel öfter gedrückt und geherzt werden.

Heilsame Berührung

Recht geben ihnen diverse Knuddel-Studien, die zeigen, dass schon ein anerkennendes Schulterklopfen oder ein kumpelhafter Handschlag eine positive Wirkung auf den Körper haben. Denn die Haut ist mit unzähligen Sinneszellen durchsetzt, die auch bei kleinen Berührungen schon intensiv feuern. Ausgeschüttet werden bei Berührungen die Stoffe Oxytocin und Prolaktin. Zwei Hormone, die für ein verbessertes Vertrauen und Stressreduktion zuständig sind und somit auch Angstzustände oder Depressionen lindern können.

Nach einer freundlichen Berührung am Unterarm beispielsweise erzielen Testpersonen bessere Resultate, Babys brauchen körperliche Nähe für eine gesunde Entwicklung und die Visite eines Krankenhausarztes empfinden Patienten gar als doppelt so lang, wenn der Arzt sie dabei berührt. Auch die Stimmung und das gesundheitliche Befinden von Senioren verbessert sich stark, wenn sie häufiger berührt werden.

Trotzdem ist Körperkontakt in unseren Breitengraden nicht annähernd so normal wie in anderen Ländern. In Puerto Rico beispielsweise berühren Männer ihre Gespärchspartner bis zu 180 Mal die Stunde. Eine Frequenz, die von den distanzorientierten Deutschen auch leicht missinterpretiert werden könnte.

Die Welt muss mehr Kuscheln

Dass die Welt mehr Kuscheln muss, haben sich inzwischen verschiedene Menschen gedacht und gleich ganze Bewegungen ins Leben gerufen. Die wohl bekannteste ist die "Free-Hug-Campaign", die "Gratis-Umarmung-Kampagne". Sie wurde 2004 von dem Australier Juan Mann gegründet und besteht darin, sich mit einem "Free Hug"-Schild auf die Straße zu stellen und wildfremde Menschen auf Wunsch mal ordentlich zu drücken. Im Optimalfall wird die Aktion per Video oder Foto festgehalten und in den sozialen Medien verbreitet. Grund für Manns Kampagnen-Start war, den Tag von gehetzten Menschen zu verschönern.

Wem das alles noch nicht genug geknuddel ist, der sollte eine Kuschelparty ausprobieren. Dabei kommt eine Gruppe von Leuten zusammen, die sich in der Regel nicht kennt, und - richtig - kuschelt. Inzwischen gibt es den amerikanischen Trend auch an vielen Orten in Deutschland. In Köln beispielsweise können Kontaktliebhaber regelmäig für 17 Euro dreieinhalb Stunden lang durchgekuschelt werden. Sexuelle Annäherungen sind dabei allerdings nicht erlaubt.

Unser Kuschelrezept für den Weltknuddeltag ist und bleibt dagegen ganz einfach: Ein breites Lächeln aufsetzen, die Augen freundlich auf den Kollegen, den Freund, die Freundin, den Bekannten oder den nächsten Menschen im Raum richten. Dann die Arme im 55-Grad-Winkel ausbreiten und den Kopf dabei leicht schief halten - so einfach ist der Auftakt zu einer schönen, dicken Umarmung.

(ham)
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