Gefährliche Nebenwirkung Selbstmordgefahr durch "Strattera"-Medikament

Bonn (rpo). Beim so genannten Zappelphilipp-Syndrom wird oft das Medikament "Strattera" verordnet. Nun warnen Experten vor den gefährlichen Nebenwirkungen: In seltenen Fällen steige bei "Strattera" die Selbstmordgefahr.

 Mit dem Medikament sind bisher 10.000 Kinder in Deutschland behandelt worden.

Mit dem Medikament sind bisher 10.000 Kinder in Deutschland behandelt worden.

Foto: ddp, ddp

In den Produktinformationen müsse auch aufgenommen werden, dass das Medikament aggressives oder feindseliges Verhalten begünstige, sagte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Strattera (Wirkstoff: Atomoxetin) ist nach den Angaben des Instituts in Deutschland im Dezember 2004 zur Behandlung von Kindern ab sechs Jahren mit so genanntem Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zugelassen worden. Das Arzneimittel soll nur im Rahmen eines Behandlungskonzeptes, das auch psychotherapeutische Maßnahmen einschließt, angewendet werden. In Deutschland seien bisher etwa 10.000 Kinder mit Strattera behandelt worden.

Die jetzige dringende Zulassungsänderung ist nach den Worten des Leiters des BfArM, Reinhard Kurth, nötig, weil "nach Auswertung mehrerer neuester Untersuchungen" die Zahl der Kinder, bei denen solche Verhaltensänderungen aufgetreten seien, zwar selten, aber etwa doppelt so häufig sei wie im Vergleich mit einer Behandlung mit einem Scheinmedikament (Placebo). Vergleichbare Studien mit Erwachsenen hätten keine Risikoerhöhung ergeben.

Den Eltern oder Betreuern von Kindern mit ADHS und Strattera-Behandlung empfiehlt das BfArM, die behandelnden Ärzte über solche Verhaltensänderungen rasch zu informieren und, wenn nötig, Rat zur weiteren Behandlung einzuholen.

(ap)
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