Neue Implantate Selbst auflösende Stents statt Metall am Herzen

Hannover · Zur Reparatur eines kranken Herzkranzgefäßes haben Kardiologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erstmals bioresorbierbare Gefäßstützen, sogenannte Stents, eingesetzt.

2012 - Vor diesen Krankheiten haben Deutsche Angst
Infos

2012 - Vor diesen Krankheiten haben Deutsche Angst

Infos
Foto: dapd

Dabei handelt es sich um Implantate auf Basis von Milchsäure, die ein Medikament freisetzen und sich dann innerhalb von zwei Jahren auflösen, wie die MHH mitteilte.

Bisher wurden Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen Stents aus Metall eingesetzt. Diese geben ebenfalls ein Medikament ab, bleiben aber im Körper und stellen ein Risiko für Gerinnselbildungen dar. "Gerade für jüngere Patienten wäre es ein großes Plus, kein Metall dauerhaft im Körper zurückzubehalten", sagt Oberarzt Julian Widder.

Bypass kann notfalls aufoperiert werden

Mit den neuen Implantaten könne die natürliche Gefäßfunktion teilweise wieder hergestellt werden. "Nachdem sich der Stent aufgelöst hat, kann sich das Gefäß bewegen, anspannen und pulsieren. Das ist bei einem steifen Metall-Stent natürlich nicht möglich", erklärt Professor Johann Bauersachs: "Manchmal müssen wir an einem Gefäß mehrere Stents hintereinander implantieren. Wenn es sich nach vielen Jahren trotzdem wieder verengt, können die Herzchirurgen auf ein Gefäß, das mit der neuen Methode therapiert wurde, einen Bypass aufnähen."

Das sei bei Metall-Stents nicht möglich. Erste klinische Studien mit den bioresorbierbaren Gefäßstützen hätten ergeben, dass das Risiko einer Thrombosebildung in den ersten Jahren sehr gering sei. "Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich dieses Ergebnis auch in Langzeitstudien bestätigt", sagt Bauersachs.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort