Studie Schlafapnoe erhöht Infarktrisiko

Stuttgart (rpo). Viele Menschen leiden Nachts an Atemaussetzern, einer so genannten Schlafapnoe. Die Betroffenen haben ein deutlich höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

 Im Schlaf nimmt die Muskelspannung ab.

Im Schlaf nimmt die Muskelspannung ab.

Foto: ddp, ddp

Besonders gefährlich sind für Patienten mit dem so genannten Schlafapnoe-Syndrom (SAS) die Vormittagsstunden, wie eine in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift" veröffentlichte Studie des Rotkreuzkrankenhauses München ergab.

Die Mediziner hatten den Schlaf von 209 Infarktpatienten untersucht und dabei festgestellt, dass fast jeder zweite unter einem SAS mit mindestens zehn Aussetzern oder Beinaheaussetzern der Atmung pro Stunde litt.

Diese Rate ist dem Bericht zufolge deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung, wo zwei Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer unter einer schweren SAS leiden. Jeder Aussetzer führe zu einer Alarmreaktion im Körper mit einem Anstieg von Blutdruck und Puls.

Viele Patienten erwachten immer wieder kurz und seien am nächsten Morgen nicht ausgeschlafen. Auch ihre Stresshormone im Blut seien erhöht. Zusammen mit der schlechteren Sauerstoffversorgung könne dies einen Infarkt begünstigen, betonen die Forscher.

Der Studie zufolge erleiden 47,2 Prozent der Apnoe-Patienten ihren Herzinfarkt in der Zeit zwischen 06.00 und 12.00 Uhr. Der Anteil sei damit mehr als doppelt so hoch wie bei Infarktpatienten ohne SAS. Auch der Chefarzt am Wuppertaler Krankenhaus Bethesda, Bernd Sanner, hält die Gefahr für real.

Neben dem morgendlichen Infarkttod drohe den Patienten auch der nächtliche plötzliche Herztod. Vor allem Patienten mit schweren schlafbezogenen Atmungsstörungen sollten sich deshalb unbedingt behandeln lassen, fordert Sanner. Dies sei heute durch eine nächtliche Maskenbeatmung möglich.

(ap)
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