EHEC-Welle Rotes Kreuz in NRW bittet um Blutspenden

Hagen (RP). Die EHEC-Epidemie hat auch in Nordrhein-Westfalen zu einem sprunghaften Anstieg des Blutplasma-Bedarfs geführt. Als Folge der Krankheit stieg der Verbrauch an Blutplasma von 700 auf bis zu 1800 Einheiten pro Tag. In Bonn und in Ostwestfalen sei der Plasma-Bedarf sogar um 300 Prozent angestiegen.

EHEC in Sprossen? Betrieb in Niedersachsen gesperrt
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Das berichtete am Montag der Sprecher des Blutspendediensts West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Friedrich-Ernst Düppe. Beim gegenwärtigen Stand der Erkrankungen sei die Versorgung mit Blutplasma aktuell sichergestellt, sagte er. "Sollte die Zahl der EHEC-Erkrankungen allerdings explosionsartig ansteigen, könnte es eng werden." Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz rief zu Blutspenden auf. Dort war die Nachfrage von 60 Beuteln Blutplasma pro Tag auf bis zu 800 emporgeschnellt.

In NRW schrieb der DRK-Dienst eingetragene Blutspender an und bat um erneute Spenden. Blutplasma darf in Deutschland erst nach einer Mindestlagerzeit von vier Monaten abgegeben werden, wenn bei einer erneuten Untersuchung des Spenders festgestellt wird, dass sich keine HIV- oder Hepatitis-Antikörper im Blut befinden. Frische Virus-Infektionen sind derzeit noch nicht nachweisbar.

Besonders gefragt unter den bundesweit mehr als eine Million Registrierten waren daher Menschen, die letztmals vor etwas mehr als vier Monaten Blut abgegeben hatten. Erst wenn sie sich wieder zum Blutspenden melden, wird ihr eingelagertes Plasma freigegeben. Laut Düppe sind im Blutspendebezirk West, der NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland umfasst, rund 50 000 bis 60 000 Beutel mit je rund 0,25 Liter Blutplasma eingelagert, die noch nicht freigegeben sind. Verfügbar seien aktuell 37 302 Einheiten. Für die Versorgung eines Patienten, bei dem das lebensbedrohliche Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) als Folge der EHEC-Infektion aufgetreten ist, werden pro Tag bis zu 15 Beutel Blutplasma benötigt. Etwa ebenso hoch ist die Anzahl der dafür erforderlichen Blutspenden.

Die EHEC-Bakterien schütten Giftstoffe aus, die sich im Blutplasma des Patienten wiederfinden. Das muss daher etwa eine Woche lang täglich ausgetauscht werden.

Der Blutspendedienst West friert pro Tag etwa 3500 Blutplasma-Einheiten ein. Die tiefgefrorenen Konserven dürfen zwei Jahre lang verwendet werden.

(RP)
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