Effekt für Gesundheit fraglich Probiotisch gleich gesünder?

Mainz (rpo). Langes Leben und eiserne Gesundheit, das versprechen immer mehr Joghurts und Sauermilchprodukte. Wissenschaftlich bestätigt sind allerdings die wenigsten Gesundheitseffekte.

Als gesichert gilt laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nur, dass Probiotika bestimmten Durchfallerkrankungen vorbeugen können. Dies schafften jedoch auch lebende Milchsäurebakterien in konventionellen Sauermilchprodukten, wenngleich die Wirkung geringfügig schwächer sei. Wie die Verbraucherschützer weiter berichten, ist auch nachgewiesen, dass einzelne Bakterienstämme bestimmte Mechanismen des Immunsystems beeinflussen. Dies heiße jedoch nicht, dass sie die Abwehrkräfte ausreichend stärkten, um etwa vor Erkältungskrankheiten zu schützen.

Verbraucher sollten zudem eine weitere Einschränkung beachten: Um positive Wirkungen erzielen zu können, müssen die probiotischen Bakterien im Lebensmittel bis zum Verzehr beziehungsweise der Mindesthaltbarkeitsfrist in ausreichender Zahl vorhanden sein. Wegen ihrer begrenzten Lebensdauer sei dies jedoch teilweise nicht gewährleistet. Das machten Untersuchungen immer wieder deutlich.

Verschiedene probiotische Lebensmittel würden außerdem mit bestimmten Ballaststoffen, so genannten Prebiotika, angereichert. Diese Ballaststoffe fördern laut Verbraucherzentrale eine günstige Darmflora und steigern außerdem die Calciumaufnahme. Weitere propagierte gesundheitliche Wirkungen seien jedoch bisher nicht wissenschaftlich abgesichert. Empfindliche Personen könnten auf den Verzehr prebiotischer Lebensmittel mit Blähungen oder Durchfall reagieren, warnen die Verbraucherschützer.

(ap)
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