Neue Studie einer Betriebskrankenkasse Pflegende Angehörige sind häufiger krank

(RP). Menschen, die ihren alten Vater oder ihre alte Mutter pflegen, müssen sich häufiger in ärztliche Behandlung begeben als andere Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch nicht veröffentlichte Studie der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), die die Daten von 700 pflegenden Angehörigen im Alter zwischen 31 und 60 sowie Gleichaltrigen ohne Pflegeaufgabe verglichen hat.

 Einen Angehörigen zu pflegen kann die eigene Gesundheit belasten.

Einen Angehörigen zu pflegen kann die eigene Gesundheit belasten.

Foto: ddp, ddp

Die Ausgaben für pflegende Angehörige liegen 18 Prozent über dem Durchschnitt,, wobei die Pflegenden besonders häufig zum Arzt gehen, sich aber seltener in die Klinik begeben müssen. So liegt der Aufwand der Kassen für ambulante ärztliche Behandlung 29 Prozent über dem Durchschnitt und für Arzneimittel 28 Prozent darüber. Für Heil- und Hilfsmittel, zu denen auch Massagen und Physiotherapie zählen, müssen die Kassen bei pflegenden Angehörigen sogar 70 Prozent mehr aufwenden als für andere Versicherte.

Die Pflege ist eine körperliche und eine seelische Belastung. Besonders verbreitet sind bei pflegenden Angehörigen Depressionen und depressive Verstimmungen. 17 Prozent von ihnen sind davon betroffen. Im Durchschnitt der Bevölkerung leiden nur fünf Prozent darunter.

Die weiteren Erkrankungen, die zu den erhöhten Kosten führen, wurden von den Kassen nicht systematisch ermittelt. Aus Beratungsgesprächen der Kassenmitarbeiter gehe aber hervor, dass pflegende Angehörige häufig unter Rückenschmerzen, Kreislaufbeschwerden und unter einer erhöhten Infektanfälligkeit litten.

Die Pflege in Deutschland liegt vor allem in Frauenhand. Von den pflegenden Angehörigen sind drei Viertel weiblich. Und rund 70 Prozent der 2,4 Millionen Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Pflege ist ein Fulltime-Job: Die Angehörigen geben an, dass sie rund 42 Stunden pro Woche für die Pflege aufwenden. Nur jeder Fünfte, der zu Hause einen Angehörigen versorgt, ist zudem auch erwerbstätig — nur jeder Zehnte in Vollzeit. Die Pflegebedürftigen selbst sind zu knapp 70 Prozent weiblich und im Durchschnitt 80 Jahre alt.

(RP)
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