Verseuchte Politiker Pestizide fließen durch Ministeradern

Bremen (rpo). Die Umweltschutzorganisation WWF hat sich des Blutes von Umwelt- und Gesundheitsministern aus 13 EU-Staaten angenommen. Grund: Der Lebensaft wurde auf bedenkliche Substanzen untersucht. Die Suche hat sich gelohnt. Durch die Körper der Getesteten fließen Dutzende Industriechemikalien, etwa Pestizide wie DDT.

Unter den 55 untersuchten Stoffen seien so bedenkliche Substanzen wie bromierte Flammschutzmittel, polychlorierte Biphenyle (PCB) und Pestizide wie DDT gewesen, teilte der WWF Deutschland am Dienstag in Bremen mit. Viele der Substanzen würden trotz Verbots nach wie vor in Alltagsprodukten eingesetzt, hieß es.

Die Minister seien alle mit Chemikalien belastet, die unter starkem Verdacht stünden, Krebs erregend zu sein, das Hormonsystem zu stören oder die Gehirnentwicklung der Nachkommen zu beeinträchtigen. Der WWF wolle die Entscheidungsträger mit dieser Aktion motivieren, für eine EU-Chemikalienreform einzutreten, sagt der Leiter der WWF-DetoX-Kampagne, Karl Wagner.

Der Leiter der Kampagne, Karl Wagner sagte: "Unsere Testergebnisse zeigen, dass kein Europäer Anlass zu 'ruhig Blut' hat." Deutschlands Umweltminister Jürgen Trittin begrüßt die Aktion laut WWF: "Es ist nicht länger hinnehmbar, dass die Bürger Europas ungewollt Chemikalien ausgesetzt werden." Um diesen Zustand zu ändern, benötige man eine neue Chemikalienpolitik in Europa, so Trittin.

Bei der Aktion waren im Juni 14 Minister getestet worden. Welche Personen angezapft wurden, ist bislang nicht bekannt. Die vom WWF untersuchten Minister hatten durchschnittlich 37 verschiedene Chemikalien im Blut. 25 davon wurden im Blut aller untersuchten Minister gefunden - ein Flammschutzmittel, zwei Pestizide sowie 22 PCB.

(afp)
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