Medizinforschung Neuer Ansatz im Kampf gegen Aids

Würzburg (rpo). Wer sich mit dem HIV-Virus infiziert, kann noch immer nicht geheilt werden. Doch mit Hilfe mehrerer Medikamente können die Patienten heute noch jahrelang weiterleben, bevor die Krankheit Aids ausbricht. Allerdings bringt die HIV-Therapie zahlreiche Nebenwirkungen mit sich. Mediziner haben nun einen neuen Ansatz entdeckt, um die Begleiterscheinungen einzudämmen.

 Die Nebenwirkungen von HIV-Medikamenten könnten Patienten bald deutlich weniger zu schaffen machen.

Die Nebenwirkungen von HIV-Medikamenten könnten Patienten bald deutlich weniger zu schaffen machen.

Foto: ddp, ddp

Einige Nebenwirkungen lassen sich vielleicht relativ einfach mildern, wie Mediziner von der Universität Würzburg jetzt gemeinsam mit Kollegen aus Freiburg und München herausgefunden haben. Der neue Ansatz solle bald an einer größeren Anzahl Patienten erprobt werden, teilt die Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit.

Aids ist nach wie vor nicht heilbar. Dank verschiedener Medikamente ist diese chronische Virusinfektion aber den Angaben nach zu einer behandelbaren Krankheit geworden.

Zu den Nebenwirkungen der Langzeit-Therapie gehören allerdings Stoffwechselstörungen, die zum Beispiel einen Schwund des Fettgewebes oder eine Übersäuerung des Blutes bewirken. Letzteres kann, wenn es massiv auftritt, sogar lebensbedrohlich sein.

"Die genannten Begleiterscheinungen gehen auf eine bestimmte Gruppe von Medikamenten zurück, die nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren heißen", sagt Hartwig Klinker von der Medizinischen Klinik II der Uni Würzburg. Diese Wirkstoffe schädigen die Energiefabriken der Körperzellen, die Mitochondrien.

Mit speziellen Analysen haben die Wissenschaftler jetzt nachgewiesen, dass Patienten, die mit den fraglichen Medikamenten behandelt werden und an den beschriebenen Nebenwirkungen leiden, deutlich weniger Uridin im Blut haben als gesunde Menschen. Uridin ist ein körpereigener Stoff und unter anderem ein Baustein des Erbguts.

"Bei einzelnen Patienten und in Experimenten mit Zellkulturen wurden Hinweise darauf gefunden, dass sich die Nebenwirkungen abschwächen könnten, wenn die Patienten Uridin einnehmen", sagt Ralf Winzer, der an der Studie mitgearbeitet hat.

Die Forscher wollen jetzt in der Praxis nachweisen, dass der neue Therapie-Ansatz funktioniert. "Weitere Untersuchungen an einer größeren Zahl von Patienten müssen nun zeigen, ob zusätzliche Uridin-Gaben bei HIV-Patienten tatsächlich sinnvoll sind", sagt Winzer.

(afp)
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