Alkoholkonsum in Stresszeiten möglicherweise genetisch bedingt Neue Erkenntnisse zum Trinkverhalten

Bonn (rpo). Alkoholsucht und gesteigerter Konsum bei Stress kann genetische Ursachen haben. Bonner Forscher hatten mehrere Experimente durchgeführt, in denen sie das Verhalten von Mäusen untersuchten, wie die Universität Bonn am Mittwoch mitteilte.

Verantwortlich für den häufigen Griff zur Flasche in Stresszeiten sei der so genannte Cannabis-Rezeptor CB1, stellten Mediziner des Bonner Universitäts-Instituts für molekulare Neurobiologie und des Labors für Neuromorphologie in Budapest fest.

Die Mäuse reagierten normalerweise auf Stress, indem sie mehr Alkohol konsumierten - ähnlich wie auch manche Menschen. Genetisch veränderte Mäuse, denen die Erbinformation für den Cannabis-Rezeptor fehlte, griffen dagegen in solchen Situationen nicht schneller "zur Flasche". Außerdem litten sie im Gegensatz zur Kontrollgruppe nicht unter Entzugssymptomen.

"Der Cannabis-Rezeptor hat in unseren Versuchen zwar keine Auswirkungen auf das Trinkverhalten unter Normalbedingungen", fasst Prof. Andreas Zimmer die Ergebnisse zusammen. "Bei stressinduziertem Alkoholkonsum und beim Entzug scheint ihm jedoch eine Schlüsselrolle zuzukommen. Medikamente, die den CB1-Rezeptor hemmen, könnten daher bei der Behandlung der Alkoholsucht sehr nützlich sein."

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