Europäische Arzneimittelbehörde Dieses Nasenspray sollten Sie nicht mehr benutzen

Düsseldorf · In der Grippe- und Erkältungszeit greifen viele zu Nasensprays. Sie sollen - zumindest nachts - das Atmen erleichtern. Ein oftmals darin enthaltener Wirkstoff kann jedoch schwere allergische Reaktionen auslösen. Die europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt sogar, den Mitteln die Zulassung zu entziehen.

 Nasenspray ist ein beliebtes Mittel, um die Symptome einer Grippe oder einer Erkältung zu lindern.

Nasenspray ist ein beliebtes Mittel, um die Symptome einer Grippe oder einer Erkältung zu lindern.

Foto: Shutterstock.com/ Ken Hurst

Fusafungin heißt der Wirkstoff, der in vielen Nasen- und Mundsprays enthalten ist, und die Atmung verbessern soll. Allerdings kann er auch zu schweren allergischen Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen führen.

Weil das Mittel im Verdacht steht, häufiger negative Nebenwirkungen zu haben, als im Beipackzettel angegeben, hat die europäische Arzneimittelbehörde bereits im September 2015 ein Risikobewertungsverfahren gegen Fusafungin eingeleitet.

Fusafungin ist ein Peptid-Antibiotikagemisch, das zur Behandlung von Infektionen und Entzündungen der oberen Atemwege zugelassen ist. Es wird unter verschiedenen Namen angeboten. In Deutschland ist es als Locabiosol in Apotheken rezeptfrei erhältlich.

Wie sich zeigte, kann der Wirkstoff nicht nur allergische Reaktionen auslösen, sondern im schlimmsten Fall sogar zu Bronchospasmen (einer Verkrampfung der Muskeln rund um die Atemwege, die Atemnot auslöst) führen. Darüber hinaus sehen die Mediziner Anlass zur Sorge, dass durch das Nasenspray Resistenzen ausgelöst werden könnten, sodass letztlich kein Nasenspray mehr Wirkung zeigen könnte.

Nun hat der Ausschuss für Risikobewertung der Europäischen Arzneimittel-Agentur empfohlen, die Zulassungen für die entsprechenden Nasen- und Mundsprays zu widerrufen. Nach Meinung der Behörde sei das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko negativ und die Gefahr zu groß, dass es zu allergischen Reaktionen komme. Vor allem Nasenspray für Kinder sollte kein Fusafungin enthalten.

Da der Wirkstoff in Deutschland nur in einem Erkältungsspray enthalten ist (Locabiosol), finden Betroffene zahlreiche Alternativen in der Apotheke. Wer sich nicht sicher ist, ob das Spray seiner Wahl Fusafungin enthält, sollte sich beraten lassen.

Als Halsspray eignen sich Mittel mit dem Wirkstoff nicht. Halsentzündungen werden in den meisten Fällen von Viren ausgelöst, da Antibiotika nur gegen Bakterien wirken, hilft also auch Fusafungin bei Halserkrankungen nicht.

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(ham)
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