Augen-Gesundheit Mit Laser Sehvermögen retten

Düsseldorf (RP). In jedem Alter gute Augen zu haben und zu behalten - das wünscht sich jeder. In Deutschland profitieren immer mehr Neugeborene von den modernen Möglichkeiten, Fehlentwicklungen und Krankheiten am Auge zu diagnostizieren und nachhaltig zu behandeln.

 Mit der Kunststofflinse hellt sich nicht nur das Augenlicht der Betroffenen, sondern auch die Stimmung der Patienten auf.

Mit der Kunststofflinse hellt sich nicht nur das Augenlicht der Betroffenen, sondern auch die Stimmung der Patienten auf.

Foto: ddp, ddp

Das Thema wurde auch auf der 8. Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) des Berufsverbandes der Augenärzte diskutiert. Unter anderem ging es um die Gefahr für das Sehvermögen, in der Kinder schweben, die zu früh auf die Welt kommen.

"Immer mehr Kinder, die früher als erwünscht geboren werden, überleben dank moderner Medizintechnik", sagte Birgit Lorenz vom Universitätsklinikum Regensburg. Jedes zehnte der knapp 72.0000 Neugeborenen in Deutschland ist inzwischen ein frühgeborenes Kind, in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl deutlich erhöht. Bei diesen Kindern sind nicht nur Gehirn und Lunge meist noch nicht ganz ausgereift - gleiches trifft auch auf die Blutgefäße in der Netzhaut zu.

Wird das Gewebe nach der Geburt nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, können sich unkontrolliert neue, krankhafte Gefäße im Glaskörper des Auges bilden: "Das ist der Beginn einer Entwicklung, die wir Frühgeborenen-Retinopathie nennen. Wird diese nicht rechtzeitig gestoppt, kann sich in der Folge die Netzhaut ablösen und die Kinder erblinden auf Dauer", so Lorenz. Die Netzhautveränderungen spielen sich in verschiedenen Zonen des Auges ab und verlaufen in unterschiedlichen Stadien.

"Zwei Voraussetzungen gibt es, damit Frühchen dennoch die Welt mit ihren Augen entdecken können: rechtzeitig beginnende, regelmäßige augenärztliche Untersuchungen mit einer digitalen Weitwinkelkamera und eine Therapie, die das jeweilige Stadium der Erkrankung berücksichtigt", erklärt die Augenspezialistin. In vielen Fällen kann eine schmerzfreie Laserbehandlung einen guten Erfolg bringen, in späteren Stadien sind inzwischen Operationen möglich.

Doch auch Erwachsene können unter einer ähnlichen Netzhautkrankheit leiden - bei ihnen ist oft der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) die Ursache. Von den sechs bis acht Millionen Diabetikern in Deutschland sind jährlich rund 126.000 von dieser diabetischen Retinopathie betroffen, Tendenz steigend. Jörg Christian Schmidt von der Universitäts-Augenklinik Marburg erklärt: "Auf Dauer kommt es durch den Diabetes zu Schäden an den kleinsten Netzhautgefäßen sowie zu Durchblutungsstörungen. Die Folge: Flüssigkeit und Blut dringen in die Netzhaut ein."

Im weiteren Verlauf können Gefäße zugrunde gehen, die Netzhaut wird nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und schüttet in dieser Stress-Situation zu viele körpereigene Wachstumsfaktoren aus. Damit sich auf diese Weise keine neuen, schadhaften Gefäße bilden, die in das Auge hineinwuchern und es erblinden lassen, sind laut Schmidt engmaschige augenärztliche Kontrollen notwendig. So können Frühstadien geeignet therapiert werden. Eine intensive Laserbehandlung hilft bei Beginn der Krankheit, die durch eine gute Zucker- und Blutdruckeinstellung in Schach gehalten werden kann.

In fortgeschrittenem Stadium ist es meist nur mit einer komplizierten Operation, der Vitrektromie, möglich, das Sehvermögen zu retten: Dabei werden der gesamte Glaskörper des Auges, die Blutungen und alle schadhaften Gefäße entfernt. Anschließend wird der Glaskörperraum mit einer klaren Substanz gefüllt, die bewirkt, dass die abgelöste Netzhaut wieder an die Aderhaut angepresst wird.

Schmidt erklärt: "Neue Medikamente, die undichte Gefäße abdichten oder die Bildung von neuen Gefäßen verhindern, werden heute direkt ins Auge gespritzt." Langfristig könnten solche Spritzen aufwändige Operationen ersetzen, für die heute noch ein erfahrener Augenchirurg gefragt ist.

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