USA halten nicht mehr den Rekord Mexiko ist die dickste Industrienation

Düsseldorf · Fastfood-Produkte, wachsende Industrie und die Nachbarschaft - Mexiko eifert den USA in jeder Hinsicht nach. In einer Sache hat es sogar schon den Rekord geknackt: die meisten Dicken leben nicht mehr in Amerika.

USA halten nicht mehr den Rekord: Mexiko ist die dickste Industrienation
Foto: dpa, Ralf Hirschberger

Die USA hat den Status als dickste Industrienation an seinen Nachbar abgetreten. Laut dem aktuellen Welternährungsbericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO), leben in Mexiko inzwischen 32,8 Prozent Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30. In Amerika dagegen nur 31,8. Der BMI ist der gängige Messwert zur Einstufung des Körpergewichts.

Wer die goldene Grenze von 30 überschreitet, leidet an Fettleibigkeit. Gemessen an der gesamten Weltbevölkerung sind knapp 12 Prozent der Menschen übergewichtig. Es sind die aktuellsten Zahlen, allerdings sind sie aus dem Jahr 2008.

Das Problem der Fettleibigkeit ist in den Industrienationen längst zur Volkskrankheit geworden. Jeder Zweite in den OECD-Staaten wiegt zu viel, jeder Sechste ist gar fettleibig. Laut WHO leiden in Mexiko etwa 70 Prozent der Gesamtbevölkerung an Übergewicht, betroffen sind auch Kinder und Jugendliche. 70.000 Menschen sterben jährlich an Diabetes. Der Mexikaner Manuel Uribe brachte 2007 526 Kilo auf die Waage und stellte damit den Rekord als fettester Mensch der Welt.

Zwischen Taco, Burger und TV

Grund für die zusätzlichen Kilos sehen Experten vor allem in der Veränderung des Lebensstiles in Mexiko. Fastfood-Werbung ist fast allgegenwärtig. Das Burger-Menu ist günstiger und wesentlich beliebter als Gemüse. Einheimische Snacks wie Tortillas, Tacos und Chips sind zudem nach wie vor an jeder Ecke zu kaufen.

Überholt wird das Land nur von einigen Ländern in der Karibik und der Südsee. Auf den Bahamas etwa beträgt die Zahl der fettleibigen Erwachsenen 35 Prozent, auf den Cook Islands in der Südsee gar 64 Prozent. Hier gelten zusätzliche Kilos allerdings auch als Zeichen von Wohlstand und Schönheit. Das genaue Gegenteil bilden die Japaner: mit 4,5 Prozent stellt das Land die Industrienation mit den meisten Schlanken.

Allerdings hielt der FAO-Bericht auch einige Überraschungen parat: Venezuela beispielsweise drängt sich mit 30,8 Prozent direkt hinter die USA. Libyen liegt bei 30,8 Prozent. Tschechien liegt immerhin bei 28,7 Übergewichtigen. Zum Vergleich: Deutschland liegt bei einem Bevölkerungsanteil von 21,3 Prozent.

(ham)
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