Neue Studie Mehr Tote in voll belegten Kliniken

Berlin · Vor dem am Dienstag in Düsseldorf beginnenden Ärztetag hat Ärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery eine bessere finanzielle Ausstattung für Kliniken gefordert. Nach einer Studie haben Krankenhäuser mit hoher Auslastung eine höhere Sterberate.

Entscheidungshilfen: Selbst zahlen, oder nicht?
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Foto: dpa, Patrick Pleul

"Qualität gibt es nicht zum Nulltarif", sagte Montgomery mit Blick auf die von der Bundesregierung geplante Krankenhausreform. Demnach sollen Kliniken künftig nach der Qualität ihrer Leistungen bezahlt werden.

Während die Politik und Krankenkassen immer wieder einen Abbau von Überkapazitäten in Kliniken fordern, fürchten die Ärzte dadurch ein Absinken der Qualität. Nach einer neuen Studie des Kölner Gesundheitsökonomen Ludwig Kuntz steigt die Sterblichkeit in Krankenhäusern, die voll ausgelastet sind. Bei der Daten-Auswertung von 83 Kliniken und ihren Sterbefällen konnte der Wissenschaftler eine "Sicherheitsschwelle" ausfindig machen.

Demnach steigt die Sterblichkeit in den Häusern, sobald sie zu 92,5 Prozent oder mehr ausgelastet sind. In der Studie hätte nach Ansicht des Wissenschaftlers jeder siebte Sterbefall in einem voll belegten Krankenhaus vermieden werden können. Die erhöhte Zahl der Sterbefälle sei darauf zurückzuführen, dass die personelle Ausstattung auf eine durchschnittliche Auslastung der Häuser ausgerichtet sei.

Ärzte-Chef Montgomery betonte, er sei bereit, das Vorhaben mitzutragen, Kliniken nach dem Erfolg ihrer Therapien zu bezahlen. Die große Koalition plant, für die Messung der Qualität in Krankenhäusern ein Institut zu gründen. Der Ärztepräsident mahnte an, dass ein solches Institut von den Ärzten selbst mitgesteuert werden müsse, andernfalls könne es zu einer reinen Verwaltungsbehörde werden.

Am kommenden Montag tagt erstmals die Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die eine Krankenhausreform vorbereiten soll.

(qua)
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