Neue Studie Mehr Bewegung bringt bessere Schulleistungen
Leipzig (rpo). Schüler, die sich in der Schule viel bewegen, bringen bessere Leistungen und zeigen ein besseres Sozialverhalten. Das ergab eine weltweit einmalige Studie der Universität Leipzig. In einer Langzeitbeobachtung hatte ein Team um Projektleiterin Christina Müller untersucht, inwieweit sich die Umsetzung des Konzepts "Bewegte Schule" positiv auf die Schüler auswirkt.
Nach Angaben der Wissenschaftlerin kann jungen Menschen auch in Fächern wie Deutsch, Chemie oder Mathematik körperliche Bewegung ermöglicht werden. Dadurch würden zwar Kraft und Ausdauer nicht gestärkt, die Vorteile zeigten sich aber in anderen Bereichen: "Die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu, die Schüler zeigen ein besseres Sozialverhalten, das Lehrer-Schüler-Verhältnis verbessert sich", fasst Müller die Ergebnisse zusammen. Hinzu komme, das die Schüler mehr Schul- und Lernfreunde entwicklen. "Diese Ergebnisse sollten uns auch im Zusammenhang mit dem Abschneiden deutscher Schüler in der internationalen Pisa-Studie nachdenklich machen", sagt die Professorin.
Ein neues Nachdenken verlangt Müller auch mit Blick auf den Schulsport. In 80 Prozent aller Grund- und Hauptschulen werde der Sportunterricht nicht von Fachlehrern geleitet. Häufig werde das Konzept verfolgt, dass ein Lehrer für alle Fächer zuständig sei. "So sinnvoll das pädagogisch bei manchen Fächern sein mag, beim Kunst-, Religions- oder Sportunterricht sollte man diesen Ansatz nicht verfolgen", meint Müller und fügt hinzu: "Wie soll jemand Sportunterricht geben, der privat nicht einmal über ein paar Turnschuhe verfügt?" Gerade in Grundschulen gehörten die am besten ausgebildeten Sportlehrer, fordert sie.
Die Professorin verlangt, die Konzepte des Schulsports zu überprüfen. So sei nicht hinnehmbar, dass für den Sportunterricht keine Qualitätstandards definiert seien. Dabei hätten in der so genannten Sprint-Studie zum Sportunterricht in Deutschland fast drei Viertel aller Schüler angegeben, sie gingen gerne zum Sportunterricht. Schulleiter und mehr als 80 Prozent der Eltern sähen den Schulsport als bedeutungsvoll an. "Die Schüler wollen gefordert werden und sich anstrengen, sie wollen ihre sportliche Leistung sowie die Gesundheit und Fitness verbessern", betont Müller. Daran sollte bei der Erarbeitung neuer Schulsportkonzepte gedacht werden.