Überraschende Studie Mediterranes Leben nicht gesünder

Malaga (RPO). Eine spanische Studie kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Zumindest die moderne mediterrane Ernährungs- und Lebensweise schützt nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Krankheitsrisiko ist für die Bevölkerung des Mittelmeerraums vielmehr ebenso hoch wie in den USA und sogar höher als in Großbritannien, haben Ärzte jetzt bei Untersuchungen im andalusischen Malaga gezeigt.

Die Forscher hatten darin Patienten auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: Die meisten Südspanier waren übergewichtig, bewegten sich zu wenig und hatten viel zu hohe Cholesterinwerte. Besonders hoch war dabei das Risiko für Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau, berichten die Forscher in der Januar-Ausgabe des "International Journal of Clinical Practice".

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupttodesursache in vielen entwickelten Ländern: In Spanien stirbt jeder Dritte daran, in Deutschland sind es sogar knapp 42 Prozent. Zu den Risikofaktoren gehören das Alter, männliches Geschlecht, Rauchen, zu viele Blutfette, Bluthochdruck, viel Bauchfett, Diabetes, Bewegungsmangel, Alkohol, eine psychosoziale Verarmung und eine ungesunde Ernährung.

Während manche Faktoren, wie das Alter, nicht verändert werden können, lassen sich andere durch eine Veränderung des Lebensstils leicht beeinflussen. Als Beleg dafür wurden bisher häufig die Mittelmeerländer herangezogen. Dort, so die Argumentation, seien die Menschen entspannter und ernährten sich von wertvollen, lokal angebauten, nicht industriell erzeugten Produkten, viel Fisch und pflanzlicher Kost.

Doch dieses idealisierte Bild stimmt so schon lange nicht mehr, sagen die Forscher. Die Studien, die diese Vorstellung geprägt hätten, seien zum einen bereits sehr alt, und zum anderen sei vor allem die ländliche Bevölkerung untersucht worden. In den 40 Jahren, die seitdem vergangen sind, habe sich das Leben auch in den Ländern des Mittelmeers stark verändert: So ist die körperliche Arbeit seltener geworden, die kalorienreiche Ernährung jedoch geblieben.

(RP)
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