Ärztekammer Montgomery fordert Impfpflicht gegen Masern

Düsseldorf · Nach dem Tod eines eineinhalbjährigen Kinds in Berlin infolge einer Maserninfektion fordert die Bundesärztekammer eine Impfpflicht in Deutschland.

Masern: Ärztekammerpräsident fordert Impfpflicht
Foto: dpa

Der tragische Todesfall solle "Anlass sein, jetzt zu einer Impfpflicht gegen Masern zu kommen", sagte Kammerpräsident Frank Ulrich Montgomery den "Ruhr Nachrichten" aus Dortmund vom Dienstag. Erst bei einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent sei "das Risiko epidemischer Ausbrüche gleich null". "Die eigenen Kinder nicht gegen Masern impfen zu lassen, ist verantwortungslos", sagte Montgomery.

Der Chef des AOK-Bundesverbands, Jürgen Graalmann, appellierte an Eltern, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. "Wenn es um das Leben von Kindern geht, die noch nicht allein entscheiden können, sollten wir auch einmal aufhören zu diskutieren und uns an das halten, was uns Medizin und Wissenschaft lehren", sagte Graalmann der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. Eine Krankheit, die schwerwiegende Schäden zufügen und als Spätfolge im Erwachsenenalter eine Hirnhautentzündung verursachen könne, dürfe nicht bagatellisiert werden.

Bei einem der größten Masernausbrüche seit Jahren in Berlin war in der vergangenen Woche ein anderthalbjähriger Junge gestorben. Wegen der Masernwelle wird bereits seit Tagen über eine Impfpflicht diskutiert. Für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat Beratung Vorrang, die Impfpflicht ist nach seiner Ansicht aber "kein Tabu".

Berlin erlebt derzeit eine außerordentlich heftige Masernwelle. In den vergangenen Wochen wurden schon mehr als 500 Fälle der hoch ansteckenden Virusinfektion gemeldet. Todesfälle durch die Krankheit sind extrem selten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts starben in den Jahren 2001 bis 2012 in Deutschland lediglich 15 Menschen an den Folgen der Masern.

(AFP)
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