Marien Hospital Düsseldorfer Ärzte entfernen 10 Kilo schweren Tumor

Düsseldorf · Eine Patientin kommt mit Blasen- und Magenschmerzen ins Düsseldorfer Marien Hospital. Eigentlich keine ungewöhnliche Situation. Doch beim Ultraschall finden die Ärzte einen Tumor, der fast ihren gesamten Bauchraum ausfüllt.

 Oberarzt Dr. Vito Stancanelli mit dem entnommenen Tumor.

Oberarzt Dr. Vito Stancanelli mit dem entnommenen Tumor.

Foto: Marien Hospital Düsseldorf

Drei, vielleicht vier Jahre muss der Tumor in dem Bauch der 33-jährigen Patientin gewachsen sein, das vermutet der behandelnde Arzt Andrei Müller-Funogea, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Marien Hospital. "Als die Frau zu uns in die Notaufnahme kam, sah sie aus, als wäre sie hochschwanger mit Zwillingen", sagt er.

Die Patientin klagte über Bauchschmerzen und darüber, dass sie kaum mehr Wasser lassen oder Stuhl abgeben könne. Symptome, die in milder Form auch bei einer Schwangerschaft auftreten können. Doch direkt bei der ersten klinischen Untersuchung wurde deutlich: Die Ursache für ihre Beschwerden ist eine ganz andere. "Wir haben eine Ultraschalluntersuchung gemacht und dabei einen Tumor entdeckt, der fast den ganzen Bauchraum ausgefüllt hat", sagt Müller-Funogea. "Er ragte vom Eierstock fast bis hoch zum Zwerchfell."

Eierstockkrebs ist die Diagnose, die die Ärzte stellen. Er ist in Deutschland der fünfthäufigste Krebs, nach Erkrankungen von Brust, Darm, Lunge und Gebärmutter. Pro Jahr gibt es rund 8000 neue Fälle. Eine von 68 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. "Diese Tumore können durchaus sehr groß werden: zwei bis fünf Kilo, also bis zur Größe eines Fußballs heranwachsen. Aber diese Größe ist sehr selten", sagt der Gynäkologe.

Warum die Patientin trotz Beschwerden so lange damit wartete, einen Arzt aufzusuchen, ist unklar. In der Notaufnahme wurde sie sofort stationär aufgenommen und wenige Tage später, am 17. Oktober, operiert. "Der Tumor ist zum Glück gutartig gewesen. Bösartige Tumore sind in der Regel kleiner und man muss viel radikaler operieren, also mehr entfernen."

Im Fall der Düsseldorfer Patientin reichte es, den Tumor selbst zu entfernen. Anderthalb Stunden dauerte die Operation. Am Ende zeigte die Waage 10,2 Kilogramm Gewicht für das entnommene Gewächs an. "Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine so junge Patientin einen solchen Tumor entwickelt. Eierstockkrebs kommt häufiger bei Frauen über 50 vor", sagt Müller-Funogea. Weil die Operation gut verlief, durfte die 33-Jährige das Krankenhaus schon nach sieben Tagen verlassen.

(ham)
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