Altertümliche Behandlungsmethode Maden gegen Beingeschwüre

London (rpo). Fast 900 Millionen Euro jährlich kostet die Behandlung von Beingeschwüren in Großbritannien. Geld genug, um Ausschau nach alternativen Behandlungsmethoden neben den üblichen Antibiotika zu suchen. Wissenschaftler versuchen es jetzt mit einer sehr alten Methode: Maden.

Die Forscher testen damit eine Behandlungsmethode, die vor der Einführung von Antibiotika vor rund 80 Jahren weitverbreitet war, wie die britische Gesundheitsbehörde NHS am Dienstag mitteilte.

Die Universität von York will die Madenbehandlung gemeinsam mit 21 staatlichen Krankenhäusern in einer dreijährigen Studie testen und ihre Ergebnisse mit konventionellen Behandlungsmethoden vergleichen.

"Die Patienten haben die Chance, an einer aufregenden Studie teilzunehmen", schwärmte Projektkoordinatorin Pauline Raynor. Bei den Freiwilligen, die sich bisher gemeldet hätten, "scheint Zimperlichkeit kein Thema zu sein", berichtete die Ärztin.

Die Wissenschaftler machen sich die Tatsache zunutze, dass Maden Wunden reinigen, indem sie totes Gewebe fressen. Ein Drittel der Patienten soll in der umgerechnet rund eine Million Euro teuren Studie mit losen sterilen Maden behandelt werden, ein Drittel mit sterilen Maden im Beutel und die übrigen mit Standardmedikamenten.

Ziel ist es herauszufinden, ob Geschwüre an den Beinen mit Maden schneller geheilt werden können als mit Antibiotika. Derzeit gibt die NHS jährlich rund 600 Millionen Pfund (860 Millionen Euro) für die Behandlung von schwer heilenden Beingeschwüren aus, die rund ein Prozent der Bevölkerung betreffen.

(afp)
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