Neue Forschungsergebnisse Hunde können Long-Covid-Patienten erschnüffeln

Hannover/Koblenz · Wissenschaftler haben ein weiteres Mal die erstaunlichen Fähigkeiten von Hundenasen bewiesen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Hunde nicht nur akut mit Corona infizierte Menschen, sondern auch solche mit Long Covid erkennen können.

 Eine Hovawart-Hündin hält ihre Hundenase in den Wind (Symbolbild).

Eine Hovawart-Hündin hält ihre Hundenase in den Wind (Symbolbild).

Foto: dpa/Boris Roessler

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) zeigt in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie, dass Hunde, die zuvor mit Proben von Infizierten trainiert wurden und diese mit hoher Genauigkeit anzeigten, auch Proben von Patienten mit Langzeitsymptomen erkennen, wie die Hochschule mitteilte. Die Hunde riechen demnach nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen, die bei einer Virus-Infektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen.

Die Studie, an der auch der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz und die Schule für Diensthundewesen im rheinland-pfälzischen Ulmen beteiligt waren, wurde in der Fachzeitschrift „Frontiers in Medicine“ publiziert.

Bei einer wachsenden Zahl von Covid-19-Patienten treten den Angaben zufolge Monate nach ihrer akuten Infektion Folgeschäden mit Langzeitsymptomen (Long Covid) auf. Die entsprechend trainierten Hunde hätten mit einer hohen Zuverlässigkeit Proben von akut an Corona Erkrankten und auch die Gesunden herausgeschnuppert. Bei Long Covid verhielt es sich ebenso. Die Ergebnisse unterstützten die Hypothese, dass flüchtige organische Verbindungen nach der Erstinfektion langfristig bei Post-Covid-Patienten vorhanden seien, hieß es. Die Ergebnisse ermöglichten Diagnosen, die etwa PCR- oder Antikörpertests nicht leisten könnten und damit auch eine verbesserte Behandlung.

Die Tierärztin und Neurowissenschaftlerin Friederike Twele sieht bei den Spürhunden ein großes Potenzial. „Es ist schwer vorstellbar, aber die Geruchserkennung von Hunden ist um drei Größenordnungen empfindlicher als die derzeit verfügbaren Geräte“, sagte sie.

(felt/epd)
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