Neue Forschung Leichtsinn - Alles eine Frage der Gene

Washington (rpo). Autofahren ohne Sicherheitsgurt, mit Schalke-Trikot durch die Dortmunder Innenstadt laufen oder im Kasino eine gepflegte Runde Roulette wagen - Verhaltensweisen wie diese könnte man wohlwollend als risikoreich bezeichnen. Doch können diese Leute überhaupt anders? US-Forscher fanden jetzt heraus: Es liegt alles in den Genen.

Washington (rpo). Autofahren ohne Sicherheitsgurt, mit Schalke-Trikot durch die Dortmunder Innenstadt laufen oder im Kasino eine gepflegte Runde Roulette wagen - Verhaltensweisen wie diese könnte man wohlwollend als risikoreich bezeichnen. Doch können diese Leute überhaupt anders? US-Forscher fanden jetzt heraus: Es liegt alles in den Genen.

Das neuroD2 getaufte Gen erkläre, warum manche Menschen eher risikoreich handelten als andere, schreiben die Wissenschaftler unter Leitung von James Olson in ihrer am Montag im Jahrbuch der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Studie. Das neuroD2 spiele zudem eine entscheidende Rolle im Gehirn, wenn es um Angstgefühle gehe.

Zu den Erkenntnissen gelangten Olson und seine Forscher-Kollegen durch Versuche mit Mäusen. Eine Gruppe der Versuchstiere zeichnete sich durch ein genetisches Defizit aus: Die Nager hatten nur eine Kopie des neuroD2. Allen diese Tieren mangelte es infolgedessen an einem emotionalen Gedächtnis und an Angstempfinden. "Wir wissen alle aus Erfahrung, dass man sich besser an Dinge erinnert, wenn sie in Zusammenhang mit starken Gefühlen wie Wut, Angst oder Verliebtheit standen", schreibt Olson. Das bilde das emotionale Gedächtnis und der so genannte Mandelkern im Gehirn, auch Amygdala, sei dessen Ort.

Unter dem Mikroskop entdeckten die Forscher zudem, dass die Mäuse mit nur einer Kopie des neuroD2 weniger Nervenzellen besaßen. Die Vergleichstiere mit zwei Kopien des Gens waren dagegen normal ausgestattet. Auffällig war der Studie zufolge das unterschiedliche Verhalten der Tiere in einem Labyrinth in 40 Zentimetern Höhe auf einem Tisch. Während die genetisch normalen Mäuse fast immer Wege wählten die durch Wände gesichert waren, turnten ihre defizitären Artgenossen in der Hälfte der Fälle am Rande des Abgrunds herum. Denn diese seien nicht in der Lage gewesen, eine einmal erlebte Gefahr zu erinnern.

(afp)
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