Brandenburg Kritik an geplanter Plastinate-Werkstatt wächst

Guben/Heidelberg (rpo). Das Institut für Plastination in Heidelberg bestätigt Verhandlungen mit der südbrandenburgischen Stadt Guben über die bereits umstrittene Ansiedlung einer Plastinate-Werkstatt. Es gäbe Gespräche zwischen Gunter von Hagens und dem Bürgermeister der Stadt Guben, Klaus-Dieter-Hübner (FDP), sagte eine Sprecherin des Instituts. Wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind, wollte sie allerdings nicht bekannt geben.

 Aus von Hagens Sammlung wurde ein Fötus gestohlen.

Aus von Hagens Sammlung wurde ein Fötus gestohlen.

Foto: ddp, ddp

Derweil wächst die Kritik an den Plänen. Nach den beiden großen Kirchen reagierte auch das Naemi-Wilke-Stift in Guben "mit Betroffenheit und großer Besorgnis". Die Würde menschlichen Lebens gelte auch über den Tod hinaus, sagte Rektor Stefan Süß am Donnerstag. Eine öffentliche Zurschaustellung verstorbener obduzierter Menschen widerspreche dem Gebot der Totenruhe und verletze die Würde menschlichen Lebens. Wissenschaftliche Interessen seien mit dieser Art der Darstellung nicht zu rechtfertigen. Eine Vermarktung toter menschlicher Körper lehne das Stift ab.

Die Stiftung in der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche betreibt in Guben unter anderem ein Krankenhaus, eine Krankenpflegeschule, eine Sozialstation und Kindergärten.

Der Leichenplastinator Hagens soll sich für zwei Objekte in der Stadt interessieren. Neben dem leer stehenden Werk der "Gubener Wolle" handelt es sich um das Gebäude der Stadtverwaltung, die im Sommer 2006 umzieht. Während ein Teil der Bevölkerung in einer Plastinate-Werkstatt Chancen für neue Arbeitsplätze sieht, sprechen andere von Leichenschändung. Der Ratspräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hatte zu Protesten gegen die Werkstatt aufgerufen.

(afp)
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