Neue US-Studie Krebserregende Chemikalie im Trinkwasser

Washington (RPO). Umweltschützer haben im Trinkwasser zahlreicher Städte in den USA eine giftige Chemikalie entdeckt. Wie die "Washington Post" am Sonntag berichtete, untersuchte die Environmental Working Group das Trinkwasser in 35 Städten und entdeckte dabei in Proben von 31 Orten die krebserregende Substanz sechswertiges Chrom.

 Wasser ist in Deutschland offenbar ein teures Gut.

Wasser ist in Deutschland offenbar ein teures Gut.

Foto: AP, AP

In 25 Fällen überschritt die Konzentration einen von Kalifornien angestrebten Grenzwert. Laut "Washington Post" handelt es sich um die erste landesweite Analyse von sechswertigem Chrom im Leitungswasser - das Ergebnis sollte am Montag veröffentlicht werden. Die Industrie-Chemikalie wurde bis Anfang der 1990er Jahre in großem Maßstab eingesetzt, und auch heute noch wird sie in einigen Bereichen genutzt, darunter bei der Herstellung von Kunststoffen und Färbemitteln sowie bei der Verchromung.

Über die Atmung aufgenommen, kann sechswertiges Chrom Lungenkrebs auslösen. In jüngsten Laborversuchen führte es zudem zu Leber- und Nierenschäden sowie zu Magenkrebs oder Leukämie bei den Versuchstieren, wenn diese es mit der Nahrung aufnahmen. Die US-Umweltschutzbehörde EPA erwägt, eine Höchstgrenze für sechswertiges Chrom in Leitungswasser einzuführen. Die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA (NIH) hatten die Chemikalie 2008 als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft.

Bekannt durch "Erin Brockovich"

Weltweit bekannt wurde die Industrie-Chemikalie durch den Film "Erin Brockovich" über einen Mitte der 1990er Jahre von der gleichnamigen Anwaltsgehilfin aufgedeckten Skandal. Die in dem Film von Julia Roberts dargestellte Brockovich kämpfte erfolgreich gegen ein Unternehmen, das jahrzehntelang das Grundwasser im kalifornischen Hinkley durch sechswertiges Chrom verseucht hatte. Es musste schließlich 333 Millionen Dollar Schadenersatz an mehr als 600 Anwohner zahlen und die Verunreinigung beseitigen.

Brockovich forderte nun Konsequenzen aus der Studie: "Diese Chemikalie wurde weithin von so vielen Firmen in den USA eingesetzt, dass mich das Ergebnis nicht überrascht", sagte sie der "Washington Post". "Die lokale Wasserversorgung ist in den gesamten USA bedroht. Das ist eine Chemikalie, deren Gebrauch reguliert werden muss".

(AFP/csh)
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