"Engelchen flieg" renkt Gelenk aus Kleine Kinder nicht an den Händen hochziehen

Köln (RPO). Ein beliebtes Kinderspiel sollte nach Ansicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte besser unterlassen werden. Durch falsches Heben an ausgestreckten Armen kann kleinen Kindern zum Beispiel beim "Engelchen flieg" leicht das Ellenbogengelenk ausgerenkt werden.

 Kinder lieben wilde Spiele, manchmal sollten sie aus Gesundheitsgründen aber besser unterlassen werden.

Kinder lieben wilde Spiele, manchmal sollten sie aus Gesundheitsgründen aber besser unterlassen werden.

Foto: ENID NEWS AND EAGLE, AP

Wenn Kinder an den Händen oder Unterarmen gezogen werden, besteht Verletzungsgefahr, warnt Thomas Fendel vom Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit Sitz in Köln. Deshalb sollten Eltern ihre Kinder immer mit den Armen um die Brust greifen, um sie hochzuheben.

"Da bei Kleinkindern bis etwa fünf Jahren die Verbindung im Ellenbogengelenk zwischen Unterarm und Oberarm bei Belastung noch leicht gelockert werden kann, sollten Eltern mit ihnen nicht "Engelchen flieg" spielen", sagt der Münchner Kinderarzt. Das heißt, Eltern sollten die Kinder nicht durch die Luft schwingen, während sie sie an den Händen halten. "Auch wenn Eltern ihre Kinder bei Stürzen oder bei hohen Stufen an einem Arm festhalten, kann es zu einer Ellenbogen-Verrenkung kommen", erklärt Fendel.

Kindermädchen-Ellenbogen

Nach dem Ausrenken des Unterarmes erscheint der betroffene Arm wie gelähmt, Experten sprechen daher auch von einer Chassaignac-Lähmung. In England heißt es "Nursemaid's ellbow", Kindermädchen-Ellenbogen, weil Kindermädchen oft damit konfrontiert sind. Betroffene Kinder weinen nach dem Zug am Arm, vermeiden mit dem schmerzenden Arm zu greifen und können ihn kaum hochheben. Um das Gelenk zu schützen, halten sie den Unterarm leicht gegen den Bauch gedrückt.

"Bei jeder Art von Lähmungserscheinung sollten Eltern umgehend für eine genaue Abklärung sorgen, um eine Durchblutungsstörung oder - in extrem seltenen Fällen - einen Hirninfarkt auszuschließen", sagt Fendel. Das gelockerte Ellbogengelenk kann der Kinder- und Jugendarzt durch einen gezielten Griff wieder einrenken. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Beweglichkeit des Arms auf Dauer eingeschränkt bleibt.

(gms)
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