Studie zum Alkoholkonsum Jugendliche suchen noch immer den Vollrausch

Berlin (RPO). Wetttrinken, Flatrate-Partys, 13-Jährige im Alkohol-Koma - die Meldungen über Jugendliche und Alkoholexzesse erschrecken immer wieder. Und das sogenannte Rauschtrinken ist noch immer weit verbreitet, wie eine aktuelle Studie ergab. Die gute Nachricht: Insgesamt greifen Jugendliche jedoch weniger zur Flasche.

Alkoholmissbrauch: So sollen Jugendliche geschützt werden
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Foto: ddp

Nach der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung griffen im vergangenen Jahr 13 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen mindestens einmal einmal pro Woche Alkohol. Immerhin acht Prozent weniger als im Jahr 2004. Es ist sogar der niedrigste Stand seit den 70er Jahren.

Doch Entwarnung will die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, dennoch nicht geben. "Es zeigt sich, dass besonders das Rauschtrinken bei den Jugendlichen immer noch weit verbreitet ist." Sie drängt darauf, weiter auf Prävention zu setzen, auch wenn weniger Zehn- bis 15-Jährige wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Diese Zahl sank um vier Prozent.

Acht Prozent der Jungs trinken viermal pro Woche

Laut der Studie waren es 2010 vor allem männliche Jugendliche, die sich immer noch allzu oft dem Alkohol hingaben. So gaben rund acht Prozent der männlichen Jugendlichen an, mehr als viermal pro Woche bis zum Vollrausch zu trinken, lediglich ein Prozent weniger als im Jahr 2004.

Die Direktorin der Bundeszentrale, Elisabeth Pott, hob hervor, dass viele Jugendliche nicht über die Konsequenzen ihres Verhaltens Bescheid wüssten. Für sie gehöre Alkohol zum Feiern und Spaß haben dazu. Über die schweren gesundheitlichen Folgen seien sie sich oft nicht im Klaren.

Das zeigen auch die Motive, die Jugendliche zum Trinken verleiten und die in der aktuellen Studie erstmals abgefragt wurden. Und wie von vielen erwartet, sind es tatsächlich vor allem soziale Faktoren, die dabei eine Rolle spielen. Die Jugendlichen wollen Spaß und ihre Hemmungen überwinden.

Rund 53 Prozent hatten gesagt, dass es ihnen unter Alkohol leichter falle, "auf andere zuzugehen". Bei Jugendlichen, die häufig bis zum Vollrausch trinken, waren es sogar 70 Prozent. Etwa 19 Prozent der Jugendlichen gaben an, unter Alkohol "ihre Sorgen" zu vergessen. Bei den Rauschtrinkern waren es rund 29 Prozent.

Freundeskreis spielt große Rolle

Die Studie wies außerdem nach, dass das Umfeld junger Menschen für ihr Trinkverhalten entscheidend ist: Je mehr und je häufiger Alkohol etwa im Freundeskreis getrunken wird, desto höher ist der eigene Alkoholkonsum.

In Bezug auf das Rauschtrinken sind die Zahlen immer noch enorm hoch. So gaben 16,7 Prozent der Minderjährigen an, im Monat vor der Befragung mindestens fünf alkoholische Getränke getrunken zu haben. Das Positive: 2004 waren es noch 22,6 Prozent. Wesentlich ausgeprägter ist das Rauschtrinken bei den 18- bis 25-Jährigen. In dieser Gruppe trank sich laut der Studie jeder Zweite mindestens einmal im Monat in den Vollrausch.

Für die Studienmacher sind Kampagnen gegen Alkoholkonsum bei Jugendlichen erfolgreich angekommen. Viel mehr dürften sich aber Maßnahmen wie die Verteuerung der sogenannten Alkopops auf die Ergebnisse der Studie ausgewirkt haben.

(das/csr)
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