Lebensmittelüberwachungsbericht 2011 Jeder vierte Lebensmittelbetrieb mangelhaft

Berlin · Auch im EHEC-Jahr 2011 ist bei amtlichen Lebensmittelkontrollen in Deutschland jeder vierte Betrieb beanstandet worden. Vor allem bei der Betriebshygiene fanden die Kontrolleure Anlass zur Kritik - in mehr als der Hälfte der Fälle.

Die schlimmsten Lebensmittelskandale
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Foto: Ewa Studio/ Shutterstock.com

Rund ein Viertel der Lebensmittelbetriebe in Deutschland ist bei amtlichen Überprüfungen beanstandet worden. Im vergangenen Jahr gab es 933.751 Kontrollbesuche in 548.233 Betrieben, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts der Lebensmittelüberwachung 2011 mitteilte. Die Zahl der Beanstandungen liegt damit auf dem Niveau der Vorjahre.

Hygiene mangelhaft

Besonders die Betriebshygiene stellte ein Problem dar - sie ließ in mehr als der Hälfte (53 Prozent) der rund 146 000 beanstandeten Betriebe zu wünschen übrig. Dazu zählen unter anderem verschmutzte Räumlichkeiten.

Darauf folgen Mängel im Hygienemanagement wie etwa bei der Unterbringung der Lebensmittel (24 Prozent) sowie Verstöße bei der Kennzeichnung und Aufmachung der Lebensmittel (18 Prozent). In Deutschland sind den Angaben zufolge 1,24 Millionen Betriebe registriert, die der Lebensmittelüberwachung unterliegen.

Sprossen und Keime weiterhin anfällig

In der überwiegenden Mehrheit seien Lebensmittel in Deutschland sicher, resümierte das BVL. Aber es gebe auch mögliche Gesundheitsgefahren. "Sprossen und Keime sollten weiterhin verstärkt kontrolliert werden", sagte BVL-Präsident Helmut Tschiersky-Schöneburg.Am häufigsten wurden Spezialnahrung, etwa für Sportler oder zum Abnehmen, beanstandet.

Im Frühjahr 2011 waren nach einem Ausbruch mit EHEC-Darmkeimen mehrere tausend Menschen erkrankt. Sprossen aus verunreinigtem Bockshornkleesamen waren dafür verantwortlich gewesen.

Verbraucherschürtzer fordern Transparenz

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch dringt auf eine Offenlegung der Kontrollergebnisse der Lebensmittelüberwachung. Die Zahl der beanstandeten Betriebe in Deutschland liege mit rund einem Viertel "Jahr für Jahr im selben, unnötig hohen Bereich", sagte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt . Die Hygienemängel würden nicht abgestellt, solange die Kontrollergebnisse nicht öffentlich seien. Die Organisation forderte daher die Einführung eines Smiley-Systems nach dänischem Vorbild oder die Schaffung der seit langem umstrittenen Hygiene-Ampel.

(APD)
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