Studie Im Sommer gezeugte Kinder sind schlechter in der Schule

Toronto (RPO). Der Monat der Zeugung hat einer aktuellen Studie zufolge Einfluss auf den schulischen Erfolg von Kindern. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schüler, die im Sommer gezeugt wurden, in Mathematik und Sprachen schlechter abschneiden als ihre Altersgenossen. Schuld sind möglicherweise Pestizide.

 Möglicherweise beeinflusst der Zeitpunkt der Zeugung die schulischen Leistungen von Kindern.

Möglicherweise beeinflusst der Zeitpunkt der Zeugung die schulischen Leistungen von Kindern.

Foto: gms

Die Forscher werteten Tests an rund 1,7 Millionen Schülern im US-Bundesstaat Indiana aus. Die Wissenschaftler vermuten hinter dem Zusammenhang den saisonal schwankenden Einsatz von Pestiziden und Düngern in der Landwirtschaft, die über das Trinkwasser den Hormonhaushalt der Mutter und damit auch die Gehirnentwicklung des Ungeborenen beeinflussen könnten. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher um Paul Winchester von der Universität in Indianapolis auf einer Tagung von Kinderärzten in Toronto vor.

Basis der Untersuchung war der so genannte ISTEP-Test, den alle 8- bis 15-jährigen Schüler in Indiana jeden Herbst absolvieren müssen. Die Wissenschaftler setzten die Testergebnisse zum jeweiligen Monat in Beziehung, in denen der Schüler gezeugt worden war. In Mathematik und bei der Sprachfähigkeit zeigten Kinder am häufigsten Schwächen, die zwischen Juni und August gezeugt wurden.

Gerade in den Sommermonaten sei die Konzentration von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt und damit auch dem Wasser am höchsten, erklärt Winchester. Die Daten deuteten daher auf eine Verbindung zwischen der Belastung mit Schadstoffen bei der Mutter und der Gehirnentwicklung des Kindes hin. Den Beweis müssten jedoch weitergehende Untersuchungen liefern. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Nitrate und Pestizide die Schilddrüsenfunktion der Mutter beeinträchtigen können, was sich wiederum negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.

Einen Zusammenhang vermuten Winchester und seine Kollegen auch zwischen der Zahl der auftretenden Frühgeburten und der Konzentration von Pestiziden und Nitraten im Wasser: So lag die Rate von Frühgeburten zwischen Mai und Juni und damit in den Monaten mit den höchsten Schadstoffbelastungen ebenfalls am höchsten, fanden die Forscher in einer weiteren Studie heraus. Am niedrigsten war sie von August bis September - den Monaten, in denen die geringsten Konzentrationen von Pestiziden und Rückständen von Düngemitteln gemessen wurden.

(afp)
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