Erforscht Hunde riechen Lungen- und Brustkrebs im Atem

Evanston (rpo). Hunde können nicht nur Blasenkrebs in Urinproben erschnüffeln, sondern auch Brust- und Lungenkrebs im Atem von Patienten wittern: Einem amerikanisch-polnischen Forscherteam ist es gelungen, fünf Hunden innerhalb von nicht einmal drei Wochen den Unterschied zwischen dem Geruch gesunder und krebskranker Probanden beizubringen.

 Hunde können Atemproben von Lungenkrebspatienten mit 99-prozentiger Sicherheit identifizieren.

Hunde können Atemproben von Lungenkrebspatienten mit 99-prozentiger Sicherheit identifizieren.

Foto: ddp, ddp

Die Tiere konnten anschließend Atemproben von Brustkrebspatienten mit 88-prozentiger Sicherheit und die von Lungenkrebspatienten sogar mit 99-prozentiger Sicherheit identifizieren. Über ihre Studie berichten Michael McCulloch von der Pine-Street-Stiftung in San Anselmo, die alternative Heilverfahren wissenschaftlich prüft, und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "Integrated Cancer Therapies" (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1177/1534735405285096).

Lungen- und Brustkrebs gehören zu den häufigsten Krebsarten in westlichen Industrieländern. Wie bei fast allen Krebsarten gilt auch hier: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Obwohl sich die Früherkennung durch die breite Anwendung bildgebender Verfahren bereits verbessert hat, suchen Forscher weiter nach zuverlässigen Methoden. Die Entdeckung, dass Krebszellen flüchtige organische Verbindungen bilden, die in vielen Fällen mit dem Atem ausgeschieden werden, schien in diesem Zusammenhang besonders vielversprechend. Allerdings gelang es bislang nicht, eine Methode für den sicheren Nachweis dieser Substanzen zu entwickeln.

Empfindliche Nase

Bereits seit einigen Jahren gibt es jedoch Berichte darüber, dass Hunde genau solche Substanzen aufspüren. Mit ihrer extrem empfindlichen Nase können sie ein einziges Duftmolekül in einer Billion anderer ausfindig machen. Außerdem haben sie die seltene Fähigkeit, auch komplexe Duftmischungen zu erkennen und von anderen unterscheiden zu können. Auf diese Weise ist es ihnen beispielsweise möglich, Hautkrebs zu erschnüffeln und Blasenkrebs im Urin zu diagnostizieren, wie früheren Studien zeigten.

In der neuen Studie testeten die Wissenschaftler, ob Hunde auch Lungenkrebs oder Brustkrebs im Atem erkennen können. Dazu ließen sie 55 Lungenkrebs- und 31 Brustkrebspatienten sowie 83 gesunde Kontrollprobanden mehrmals durch ein Röhrchen atmen. Anschließend mussten fünf zuvor trainierte Hunde an diesen Proben schnüffeln. Das Ergebnis: Die Hunde erkannten die Proben der Krebspatienten problemlos und mit einer extrem hohen Zuverlässigkeit. Dabei spielte weder die Rasse des Hundes eine Rolle, noch, ob sich der Krebs in einem frühen Stadium befand oder bereits fortgeschritten war.

In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun die Substanzen genauer identifizieren, auf die die Hunde reagiert haben. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte die Schnüffeldiagnose ihrer Ansicht nach die herkömmlichen Früherkennungsmethoden ergänzen und zuverlässiger machen.

(afp2)
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