Großbritannien Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen erlaubt

Berlin (RPO). Nach zwei Wochen müssen sie zerstört, in die Gebärmutter einer Frau dürfen sie nicht eingepflanzt werden. Die Herstellung von Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren ist in Großbritannien fortan erlaubt. Wissenschaftler erhoffen sich davon neue Therapiemethoden.

Das britische Parlament hat Forschern die Herstellung von Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren erlaubt. Das Unterhaus wies am Montagabend in London laut "BBC" mit 336 zu 176 Stimmen einen Antrag zurück, der die Chimären-Embryonen verbieten sollte.

Die Abstimmung war Teil der Beratungen über ein Gesetzesvorhaben, das den Umgang mit Embryonen neu regeln soll. Dem Entwurf zufolge müssen Tier-Mensch-Embryonen allerdings nach spätestens zwei Wochen zerstört werden und dürfen nicht in die Gebärmutter einer Frau eingepflanzt werden. Wissenschaftler erhoffen sich neue Therapiemethoden für Krankheiten wie Alzheimer oder Mukoviszidose.

Premierminister Gordon Brown, dessen zweijähriger Sohn an Mukoviszidose leidet, ist ein flammender Befürworter des Gesetzes. Auch der konservative Oppositionsführer David Cameron hatte seine Zustimmung angekündigt. Bei vielen konservativen Abgeordnete war der Entwurf allerdings sehr umstritten.

Die Parlamentarier sind nicht der Fraktionsdisziplin unterworfen und durften bei dieser ethisch problematischen Frage frei entscheiden. Auch die katholische Kirche hatte ein Verbot der Forschungsmethode gefordert, die ein Geistlicher als "Frankenstein-Experiment" bezeichnet hatte.

Britischen Forschern war es Anfang April erstmals gelungen, Chimären-Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Kühen zu erzeugen. Die zuständige britische Aufsichtsbehörde hatte bereits im September 2007 eine grundsätzliche Zustimmung erteilt und Forschern Sondergenehmigungen für Experimente erteilt.

Das Unterhaus wollte am Dienstag weiter über das Gesetzesvorhaben beraten, das unter anderem auch lesbischen Paaren leichteren Zugang zu künstlichen Befruchtung ermöglichen will. Außerdem sieht der Entwurf eine Verschärfung der Abtreibungsfristen vor. Das Oberhaus hatte dem Text bereits zugestimmt.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort