Der Frühling kommt Harte Zeiten für Allergiker

Düsseldorf (RP). Wer unter Heuschnupfen leidet, ist derzeit besonders schlimm dran. Nach dem langen Winter schwirren nun gleich mehrere Sorten Baumpollen umher. Aber es gibt Mittel zur Erleichterung des Leidens. Hier lesen Sie, welche.

 Wer erkältet ist und Nasentropfen benutzt, wird auch in den Ohren für Linderung sorgen.

Wer erkältet ist und Nasentropfen benutzt, wird auch in den Ohren für Linderung sorgen.

Foto: ddp, ddp

Für Allergiker wird das Frühjahr hart. "Wegen des langen Winters blühen Bäume wie Erle und Hasel, die eigentlich schon im Februar dran gewesen wären, erst jetzt", sagt Annette Pantelis, HNO-Ärztin am Uni-Klinikum Bonn. Hinzu kommen die dieser Tage blühenden Birken: "Das ergibt eine Allergen-Konzentration wie sonst im Verlauf von drei Monaten", sagt Pantelis. Wer unter Heuschnupfen leidet, ist daher nicht zu beneiden.

Zumal es derzeit kaum Hoffnung auf Besserung gibt. Die Referenzstation für den Pollenflugmeldedienst auf dem Dach der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach maß gestern 80 Birkenpollen auf einen Kubikmeter Luft. Noch drei Tage zuvor hatte man so gut wie keine Birkenpollen registriert. "Und im Mai geht es mit den Gräserpollen los", warnt Werner Schätzle vom Deutschen Wetterdienst. "Man kann sagen, die Natur explodiert derzeit, deshalb ist es mit den Allergiebeschwerden so schlimm."

Augentränen, Niesreiz und Triefnase sind Abwehrreaktionen des Körpers. "Das Immunsystem wertet die eingeatmeten Blütenpollen als Feind", erklärt die Bonner Ärztin Pantelis. "Wenn Pollen mit der Schleimhaut in Berührung kommen, setzt der Körper Histamine aus Mastzellen frei, die allergische Reaktionen auslösen." Behandeln kann man das Leiden mit Anti-Histaminika, die die Ausschüttung der Histamine hemmen, empfiehlt Wolfgang Wirtz, Oberarzt für Pneumologie und Allergologie an Maria Hilf.

"Deren Nebeneffekt, die Müdigkeit, ist bei neueren Präparaten nicht mehr so stark." Oft verwendet wird auch der Wirkstoff Cromoglycin-Säure, ein Mastzell-Stabilisator, der etwa in Nasensprays enthalten ist. Er verhindert das Aufplatzen der Zellen, Histamine werden seltener ausgeschüttet. Der letzte Schritt ist die Einnahme von Cortison.

Immer mehr Allergiker

Die Zahl der Allergiker nimmt stetig zu. "Allergien sind auf dem Vormarsch", sagt der Allergologe Wirtz. Wer heute auf Erlenpollen reagiere, wird später wahrscheinlich auch auf Kernobst reagieren. Man nennt das Kreuzallergie.

"Wichtig ist, dass bei Kindern eine Allergie früh erkannt und behandelt wird", sagt Wirtz. Anderenfalls sei die Gefahr eines so genannten Etagenwechsels groß. Dann sind nicht mehr nur die oberen Atemwege wie Nase und Rachen, sondern auch die Bronchien betroffen; Asthma kann die Folge sein. Die Immuntherapie für Kinder sei inzwischen unproblematisch, sagt Wirtz. Wurden bei einer Hyposensibilisierung Allergene früher gespritzt, könne man sie heute in Form von Globuli schlucken.

Immerhin: Es gibt Hilfen. Wirtz empfiehlt Luftreinigungsfilter, wie sie der Deutsche Allergie- und Asthma-Bund zur Verfügung stellt. Und: Lüften in den frühen Morgenstunden, da dann die Luft besonders feucht sei. Ansonsten gilt, was Annette Pantelis sagt: "Man kann nur auf bessere Medikamente hoffen."

(alfa)
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