Hals-Sprays besser Gurgellösungen können Mundflora durcheinander bringen

Göppingen (rpo). Bei dem derzeitigen Schmuddelwetter hat wohl jeder mal mit einem Kratzen im Hals zu kämpfen. Antiseptische Gurgellösungen versprechen in solch einem Fall mit schneller Abhilfe. Doch können diese Mittel die Mundflora gehörig durcheinander bringen.

 Wer erkältet ist und Nasentropfen benutzt, wird auch in den Ohren für Linderung sorgen.

Wer erkältet ist und Nasentropfen benutzt, wird auch in den Ohren für Linderung sorgen.

Foto: ddp, ddp

Falsch angewendet, sorgen die bunten Flüssigkeiten aber unter Umständen für mehr Schaden als Nutzen in Mund und Rachen. "Antiseptische Gurgellösungen können sogar Pilzerkrankungen auslösen", warnt Michael Jaumann, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Grund dafür ist, dass sich Bakterien und Pilze im Mund gegenseitig im Zaum halten. "Durch das Gurgeln kann dieses natürliche Gleichgewicht durcheinander gebracht werden", sagt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Göppingen. Zudem seien die Lösungen im Kampf gegen Entzündungen im Hals und Rachen eher ungeeignet.

"Die Wirkstoffe erreichen beim Gurgeln den eigentlichen Entzündungsherd im Rachen nicht. Denn kommt die Flüssigkeit wirklich bis an die Mandeln oder in den Rachen, wird sie durch die Reflexe entweder heruntergeschluckt oder herausgewürgt", betont der Experte.

Der Arzt empfiehlt, mit Hals-Sprays gegen Entzündungen im Rachenraum vorzugehen. Antiseptische Lösungen eignen sich nach Ansicht Jaumanns hingegen eher zur Behandlung von Entzündungen oder Pilzerkrankungen im Mund- oder Zahnbereich. Um keinen Schaden in der Mundflora anzurichten, sollten sie allerdings immer nur für ganz kurze Dauer angewendet werden.

(afp)
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