Studie Gewaltbereite Pöbler schnell mit Tricks erkennen

New York (rpo). Wer in der U-Bahn angepöbelt wird und Angst vor einer handfesten Schlägerei hat, dem helfen kanadische Wissenschaftler. Denn sie ermittelten eine ganz einfache Methode, wie schnell am Wuchs des Gegenübers die Höhe dessen Gewaltbereitschaft zu erkennen und der Rückzug anzutreten ist.

Denn um das Wesen eines Mannes einzuschätzen, sollte man ihm genau auf die Finger schauen. Das Längenverhältnis zwischen Zeige- und Ringfinger gibt laut einer kanadischen Studie Aufschluss darüber, ob Männer zu körperlicher Gewalt neigen. Handvermessungen und Befragungen von 300 Studenten ergaben, dass diejenigen, deren Zeigefinger im Vergleich zum Ringfinger besonders kurz waren, stärker zu Aggressivität neigten.

Untersuchungsleiter Peter Hurd von der Universität von Alberta hielt vor Beginn der Studie einen solchen Zusammenhang nach eigenen Worten für "einen Haufen Quatsch", ließ sich aber von den Resultaten eines Besseren belehren.

Zuvor hatte bereits eine andere Untersuchung ergeben, dass die Fingerlängen mit der Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron zusammenhängt, dem der Fötus im Mutterleib ausgesetzt ist. Eine hohe Testosteron-Konzentration vor der Geburt führt demnach zu einem im Vergleich zum Ringfinger kürzeren Zeigefinger sowie laut der kanadischen Studie zu aggressiverem Verhalten.

Bei Frauen fanden die Forscher keinen derartigen Zusammenhang, wie die Zeitschrift "Biological Psychology" berichtet. "Ich glaube, die Ergebnisse bestätigen und unterstreichen vor allem, dass ein großer Teil unserer Persönlichkeit und unserer Eigenschaften bestimmt werden, während wir noch im Mutterleib sind", sagte Hurd.

Gegenwärtig vergleicht der Wissenschaftler die Fingerlänge von Eishockeyspielern mit der Menge ihrer Strafzeiten. In einer weiteren Untersuchung will er untersuchen, ob Männer mit femininem Längenverhältnis der Finger stärker zu Depressionen neigen.

"Fingerlängen erklären etwa fünf Prozent von der Variation dieser Persönlichkeitszüge, daher kann man aus diesen Untersuchungen keine Rückschlüsse auf bestimmte Menschen ziehen", betont Hurd. "Aber die Fingerlänge kann einem ein wenig darüber sagen, wo der Charakter herkommt, und das werden wir weiter erforschen."

(ap)
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