Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse Frauen zum Arzt, Männer schlucken Pillen

Berlin (RPO). Der kleine Unterschied macht sich auch bemerkbar, wenn es man oder frau nicht gut geht: Frauen gehen häufiger zum Arzt und fehlen öfter bei der Arbeit, Männer schlucken mehr Pillen und haben verstärkt Herz-Kreislauf-Probleme. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

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Foto: ABDA

Frauen waren danach 2010 durchschnittlich 13,6 Tage krankgeschrieben, ihre männlichen Kollegen hingegen 11,3. Zudem blieben weibliche Mitarbeiter auch 23 Prozent häufiger mit Krankenschein zu Hause als die männlichen. Beim sogenannten starken Geschlecht dauerte die Krankschreibung mit 12,5 Tagen jedoch etwas länger als bei Frauen (12,1 Tage), wie die Auswertung der Krankenstands- und Arzneimitteldaten der 3,5 Millionen bei der TK versicherten Beschäftigten und ALG-I-Empfänger ergab.

Frauen sitzen häufiger als Männer in den Wartezimmern der Ärzte. Männliche Erwerbstätige hatten der Erhebung zufolge durchschnittlich 2,5 Arztkontakte mit mindestens einer Arzneimittelverschreibung, Arbeitnehmerinnen hingegen 3,4.

Medikamentenkonsum der Männer steigt immer mehr

Demgegenüber greifen Männer bei gesundheitlichen Problemen schneller zur Pille: die hierzulande für sie verschriebenen Arzneimittel steigen immer weiter. Nach Analyse der jährlichen Rezepte der bei der Kasse Versicherten bekam jeder Mann im Vorjahr Medikamente für umgerechnet 184 Tage - genug also, um jeden zweiten Tag eine Arznei in der empfohlenen Dosis einzunehmen.

Das Volumen sei damit in den vergangenen elf Jahren um fast 29 Prozent gestiegen und liege damit inzwischen 2,4 Prozent höher als das der Frauen.

Nahezu die Hälfte der Arzneien, die Männern erhielten, sind Herz-Kreislauf-Präparate. Medikamente zur Behandlung von Stoffwechsel-Störungen machen weitere 14 Prozent der "Männer-Apotheke" aus. Bei den Frauen liegender Herz-Kreislauf-Medikamente (22 Prozent) und Hormonpräparate (17 Prozent) an der Spitze.

Männer zwischen 15 und 65 Jahren erhielten 2010 statistisch gesehen für 85 Tage Medikamente gegen Bluthochdruck und Co, Frauen hingegen nur für 40 Tage. Bei Betablockern liegen weibliche Erwerbstätige 34 Prozent, bei ACE-Hemmern 59 Prozent und bei Calciumkanalblockern sogar 61 Prozent unter dem Wert der Männer.

Auch Fehlzeiten wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen bei Frauen fast ein Drittel unter denen ihrer männlichen Kollegen. Ganz unschuldig sind diese an der Situation nicht, so die Experten der Krankenkasse, denn gerade diese Beschwerden werden vor allem durch einen ungesunden Lebensstil hervorgerufen, also durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Stress.

Frauen hingegen sind häufiger von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder Belastungsstörungen betroffen. 2010 entfielen auf weibliche versicherte Erwerbstätige 67 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Störungen als auf männliche.

Bei berufstätigen Frauen waren "Psychische Störungen" im vergangenen Jahr Hauptursache von Krankschreibungen. Männer fehlten dagegen vor allem wegen Muskel-Skelett-Krankheiten wie Rückenschmerzen und Atemwegserkrankungen. Bei Männern werden zwar seltener psychische Diagnosen gestellt, wenn sie betroffen sind, fallen sie aber länger aus, so das Fazit.

(apd/pes-)
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